Kabelanbieter vs. IPTV

Wo gibt es heute den besten TV-Anschluss?


Kabel-TV gehört in deutschen Haushalten nach wie vor zum beliebtesten Empfangsweg für hochauflösendes Fernsehen. Doch die Dominanz schwindet. Seit Corona und dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs (2024), wechseln immer mehr Verbraucher von Kabel zu IPTV oder Streaming. Wir zeigen, wo die Vorteile und Nachteile der beiden Kanäle liegen und für wen was optimal ist. Lohnt der Wechsel auch für Sie?



1. Kabel-Fernsehen und Internet: Vodafone ist der größte Player

Das deutsche Kabelnetz hat in den letzten Jahrzehnten einen beachtlichen Modernisierungsschub erlebt. Nachdem vor vielen Jahren die Deutsche Telekom aus kartellrechtlichen Gründen ihr Kabelnetz verkaufte, konnten die daraus entstandenen regionalen Teilnetze "Unitymedia" und "Kabel Deutschland" den Ausbau und die Modernisierung des deutschen Kabelnetzes vorantreiben. Seit 2019 gehörten beide Kabelnetze zu Vodafone, der durch die Übernahme zum bundesweit größten Kabelanbieter aufstieg. Vodafone bietet darüber Highspeed-Internet, Telefonie und Fernsehen aus einer Hand. Neben Vodafone gibt es bundesweit heute nur noch PYUR als ernsthaften Konkurrenten.

1.1 Vorteile von Kabel-TV (z.B. von Vodafone)

Der größte Pluspunkt von Kabelfernsehen ist immer die Stabilität und Zuverlässigkeit gewesen. Denn in Zeiten wie den 90ern, wo es ansonsten nur analoges Antennenfernsehen oder SAT-TV gab, waren Bildstörungen eher die Regel. Schlechtes Wetter oder Sturm reichte schon für Krisselbild bzw. Ausfälle.

Kabel-Fernsehen hingegen kam immer in gleich guter Qualität in die Wohnzimmer. Fussballfans schätzen zudem die deutlich geringere Latenzzeit im Vergleich zu SAT-Fernsehen. Im Vergleich zu Antenne und Satellit ist die Nutzung zudem sehr einfach. Nur das Koaxial-Kabel mit Fernseher und Kabeldose verbinden, ggf. noch ein CI-Modul freischalten, fertig!

Heute spielen freilich andere Faktoren eine größere Rolle. Denn das alte Analog-TV wurde längst vom digitalen DVB-T abgelöst. Einzig bei SAT gibt es mitunter noch Störungen. So ist die Sendervielfalt beim Kabelfernsehen weiterhin exzellent.


Kabel-TV von Vodafone

Vodafone Kabelfernsehen | Bild: Vodafone


1.2 Nachteile von Kabel-TV (wie Vodafone)

Doch es gibt leider auch einige Schattenseiten. So ist man durch das physische Kabel stets an einen festen Ort gebunden. Im Gegensatz zu IPTV/Streaming und DVB-T fehlt also komplett die Mobilität und Flexibilität. Immerhin bietet Vodafone eine App, mit der man Teile des Angebots heute auch mobil nutzen kann.

Der Ausbau des Kabelnetzes verschlingt enorme Investitionssummen. Das, gepaart mit den vielen schon genannten Vorteilen, haben sich Vodafone & Co. immer gut bezahlen lassen. Nicht umsonst steht Kabelfernsehen im Ruf, recht teuer zu sein. Tatsächlich sind IPTV/Streaming und DVB-T deutlich günstiger.


2. IPTV & Streaming: Telekom führend

IPTV steht für Internet Protocol Television. Der Empfang erfolgt über die Internetleitung, ist also unabhängig vom Koaxialnetz der Kabelanbieter. Um die Fernseh- und Videoinhalte in hoher Qualität genießen zu können, ist ein aber schneller Breitband-Internetanschluss nötig. Ideal sind heute mindestens 50 MBit/s, um die bestmögliche Bildqualität (4K / HDR / Dolby etc.) auf mindestens zwei Geräten gleichzeitig gewährleisten zu können. Währen der Kabel-TV Markt deutlich von Vodafone dominiert wird, hat bei IPTV die Deutsche Telekom mit Magenta-TV die Nase vorn. Kein anderer Anbieter bietet aktuell mehr Sender und Features. Neben der Telekom bieten IPTV auch noch Telefónica (O2 TV), United Internet (1&1 TV) sowie Vodafone (Giga-TV Net) an.



IPTV von der Telekom im Einsatz

IPTV von der Telekom


2.1 Vorteile von IPTV/Streaming: Kabel in vielen Punkten überlegen

Im Vergleich zu Kabel-TV, sind IPTV und Streaming (Tipp: Wo ist der Unterschied?) deutlich flexibler. So kann die Nutzung nicht nur auf zig verschiedenen Geräten erfolgen, wie PC / TV / Smartphone oder Spielkonsole. Auch ist man örtlich unabhängig, sofern Zugriff auf flottes WLAN besteht. Selbst im Urlaub ist der persönliche TV-Anschluss also bei Bedarf immer mit dabei! Nur im Ausland kann es Hindernisse geben, dazu hier mehr.


Zudem bietet das Internet-TV viele nützliche Features, wie Pause, Restart, Replay und Aufzeichnungen. Ganz ohne physisches Medium, wie Festplatten. Besonders die Programmvielfalt kann sich sehen lassen. Die Telekom bietet mit Magenta-TV z.B. Zugriff auf gut 180 Sender, davon 160 in HD. Nutzer kommen mit einem Klick in viele Mediatheken, können weitere Senderpakete zubuchen und haben Zugang zu allen namhaften Streamingdiensten, wie Disney+, Nettlix oder DAZN. Im Paket "MegaStream" sogar mit erheblichem Preisvorteil.


2.2 Nachteile bei IP-Fernsehen

Größte Achillesferse stellt hier die schon erwähnte Abhängigkeit von schnellem Internet dar. Prinzipiell reichen 10-16 MBit für HD völlig aus. Doch für Ultra-HD und mehrere Geräte im Parallelbetrieb sollten, wie bereits erwähnt, mindestens 50 MBit anliegen. Gerade unterwegs kann das nicht immer gewährleistet sein.

Auch gibt es mitunter eine noch höhere Latenz (Verzögerung) wie bei Kabelfernsehen. In den Anfangsjahren von IPTV war die Umschaltzeit noch ein Problem, die teils mehrere Sekunden betrüg. Heute ist das aber kein Thema mehr. Das Zappen ist bei praktisch allen Anbietern fast ohne Verzögerung möglich.

Je nach genutztem Anbieter oder Tarif, benötigt man für IPTV/Streaming noch etnweder einen IP-Receiver/Stick oder die zugehörige App. Für technisch wenig versierte Nutzer kann das im Gegensatz zu Kabelfernsehen eine Hürde sein.

3. Vergleich im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassend die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kabel-TV und IPTV am Beispiel von Vodafone und der Deutschen Telekom auf.

Vergleich Kabel / IPTV IPTV (z.B. Telekom MagentaTV) Kabel-TV (z.B. Vodafone)
Empfangstechnik Internetleitung (VDSL/Glasfaser) Koaxialkabel
Flexibilität hoch (ortsunabhängig, mobil) eingeschränkt (ortsgebunden, stationär)
Stabilität abhängig von Internetverbindung sehr hoch, kaum störanfällig
Bildqualität hoch (adaptiv), aber internetabhängig konstant gut bis sehr gut
Latenz (Verzögerung) höher (zeitverzögertes Live-TV) niedrig (nahezu Echtzeit bei Live-TV)
Komfortfunktionen Replay, zeitversetztes TV, Cloud-Aufnahme Aufnahmen und Replay meist
nur über (teure) Receiver
Gerätekompatibilität Smart-TV, PC, Tablet, Smartphone, Receiver vorwiegend TV, Receiver zwingend erforderlich
Programmvielfältigkeit sehr hoch, flexibel erweiterbar hoch, aber weniger flexibel anpassbar
Streaming-Dienste sehr gut integriert (Netflix, Disney+) eingeschränkt integriert, oft kostenpflichtig
technische Anforderungen mindestens 16–25 MBit/s (HD) keine speziellen Internetanforderungen
zum Anbieter


Unser Fazit

IPTV ist ideal für Nutzer, die Mobilität, Flexibilität und umfangreiche Zusatzfunktionen schätzen, sofern eine schnelle und stabile Internetverbindung gewährleistet ist. Kabel-TV eignet sich dagegen für alle, die unkompliziertes, zuverlässiges Fernsehen bevorzugen. Ganz ohne Abhängigkeit von der Internetleitung.




Blick zurück: Modernisierung der Kabelnetze vom Anfang bis heute

Die Kabelnetze der deutschen Kabelnetzbetreiber werden seit 1997 mit viel Aufwand digitalisiert und zukunftsfähig ausgebaut.  Parallel zur Digitalisierung der Kabelnetze wird seit 2003 die Bandbreite des Kabelnetzes auf 606 MHz oder sogar 862 MHz erhöht. Dadurch konnten erstmals neue Services bestehend aus TV, Highspeed-Internet und VoIP-Telefonie über das Kabelnetz angeboten werden. Überall dort, wo bereits die entsprechende Infrastruktur modernisiert wurde, kann die herkömmliche Kabeldose gegen eine Multimedia-Dose ausgetauscht werden. Die Multimedia-Dose bietet drei Steckplätze für jeweils ein TV-Gerät, ein Radio und ein Kabel-Modem, welches Kabel-Internet, Kabel-Telefonie und zukünftig Digital-TV ermöglicht. Dank neuerer Standards, wie DOCSIS 3.1, lassen sich schnelle Internetanschlüsse mit 1000 MBit (künftig sogar mehr) realisieren. Bald schon soll mit DOCSIS 4.0 die Datenrate sogar auf 10.000 MBit/s steigen.

Die Kombination aus TV, Internet und Telefonie über einen universellen Datenanschluss nennt sich „Triple Play“. Bevor der Endkunde Internet und Telefonie über den Kabelanschluss nutzen kann, muss ein Kabel-Modem bzw. Router installiert werden. Die zu übertragenden Daten werden mit Hilfe dieses Kabelmodems aufmoduliert und anschließend über die Koaxialkabel gesendet.


Weiterführendes

» IPTV-Anbieter im Überblick
» Kabel TV Anbieter in der Übersicht



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