4K Ultra-HD | Ratgeber

Alles zum ultrascharfen HD-Nachfolger


Hochauflösendes Fernsehen, kurz HD, ist spätestens seit dem Jahr 2014 omnipräsent. Kein TV-Sender strahlt nur noch SD aus, sondern bietet auch eine HD-Variante. Bald schon dürften auch die SD-Varianten abgeschaltet werden. Die wenigsten Haushalte dürften heute ohne HD-Flachbildfernseher ausgestattet sein.

Doch Sättigung ist der Tod der Konsumgesellschaft und so forciert die Unterhaltungsindustrie seit Jahren den Nachfolgerstandard, welcher natürlich noch schärfere und bessere Bilder ins Wohnzimmer zaubert. Die Rede ist von Ultra HD, auch 4K genannt. Doch was steckt genau dahinter, lohnt der Umstieg, welche Quellen gibt es und kann ich 4K auch über IPTV empfangen? Dies und mehr, zeigt unser großer 4K-Ratgeber im Folgenden.

Ultra HD 4K

1. Was bietet Ultra HD / 4K?

Bevor wir die Vorteile vorstellen, wollen wir zunächst kurz die Begrifflichkeiten abgrenzen. Der HD-Nachfolger wird allgemein als Ultra-HD bezeichnet, was gelegentlich mit UHDTV abgekürzt wird. Auch „4K“ ist geläufig und deutet bereits den ersten elementaren Vorteil gegenüber dem Vorgänger an. Die Auflösung ist nämlich bis zu 4-mal so hoch wie bei HD. Statt „nur“ 2 Millionen Bildpunkten, lösen 4K-Fernseher mit bis zu 8 Millionen Pixeln auf. Genauer gesagt, rund 8,3 Millionen, da das UHD-Format in der ersten Phase 3840 x 2160 Bildpunkte vorsieht.

4K vs. HDTV

Der Sprung in puncto Schärfe ist also genau so gewaltig, wie damals von SD zu HD. Und wer sich an sein erstes HD-Erlebnis erinnert, wird wahrscheinlich ähnlich begeistert sein von der Schärfe und Brillanz. Doch nicht nur die Schärfe nimmt zu – auch Farbtiefe, Kontrastumfang und Bildwiederholfrequenz wurden optimiert.

HDTV vs. Ultra HD

2. Viele Fernseher aber (noch) zu wenig 4K-Inhalte

Die Etablierung von Ultra HD gleicht sich in vielen Punkten sehr der Einführung von HD. Zunächst gab es viele Jahre passende Endgeräte ohne aber ausreichend hochauflösendes Material. Etliche Verbraucher hatten damals schon HD-Fernseher zuhause stehen, ohne dass auch nur ein TV-Sender HD-Inhalte anbot. Erste Vorreiter waren diverse Demosender per SAT-TV und einige DVDs bzw. Bluray-Discs. Und die Geschichte wiederholt sich anscheinend exakt nach demselben Muster...

Ultra HD Fernseher bei Saturn

Screenshot Saturn: UHDTVs werden immer günstiger

Denn ähnlich verhält es sich bis dato in punkto 4K. Wer heute einen Elektromarkt betritt, findet vorrangig UHD-kompatible Fernseher in den Regalen, teils sogar schon 8K-Modelle. Und auch beim Preis gibt es nichts zu meckern. Bereits Ende 2014 gab es erste Modelle für unter 600 Euro, wie der Screenshot rechts von Saturn demonstriert.

Jetzt, 2025, kann man mittlerweile schon Geräte für unter 300 € erwerben, wenn auch meist mit qualitativ mittelmäßigen Panels. Reine HD-Fernseher gibt es zudem kaum noch, wozu auch. Aber Achtung: Nicht jedes Modell ist auch zukunftssicher - denn noch befindet sich die 4K-Technik im Wandel. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten im Abschnitt zur Zukunfssicherheit.


3. Das gibt es schon an UHD-Inhalten: eine Übersicht

Hochauflösend Fernsehen in Ultra-HD kann man aktuell über vier Wege: Bluray-Discs, Streaming & IPTV sowie das ganz reguläre Live-TV. Dazu folgend mehr:

  • IPTV & Streaming: Ende 2018 nahme die Deutsche Telekom bei Magenta-TV erstmals einen regulären Live-TV 4K-Sender auf, nämlich RTL in UHD. Auch die UEFA, WM sowie EM kann über Magenta-TV seit 2021 in 4K genossen werden. Pro7Sat.1 ist heute ebenfalls in 4K empfanbar. Zudem noch einige Test- und Partensender, wie "Travelxp 4K" oder "Inultra UHD" sowie "Sky Sport UHD". Auch Eigenproduktionen für Live-TV werden geboten. Mit „Insight TV“ produziert der Konzern einen eigenen 24/7-Kanal mit UHD-Inhalten. Hier finden werden Beiträge aus Technik, Abenteuer, Reisen und Extremsportarten. Zudem gibt es pro Spieltag eine Begegnung der Deutschen Eishockey Liga in 4K gratis. Damit wächst auch das Angebot per IPTV! Bei den anderen IPTV-Anbietern, also O2, 1&1 sowie Vodafone, fehlen soche Kanäle leider noch.

    Trotz der hohen Ansprüche an den Internetzugang (> 50-100 MBit/s), rechnen Experten damit, dass Ultra-HD-Inhalte vor allem via IPTV oder Video-on-Demand in die Haushalte finden werden - also per Streaming. Wie schon erwähnt, arbeiten praktisch alle namhaften VoD-Anbieter an entsprechenden Inhalten bzw. bieten zahlreiche Titel. Vodafone stellt mit der Giga TV Home Box für IPTV einen 4K-tauglichen Receiver bereit. Die neuste TV One Box V2 der Tlekom ist natürlich ebenfalls 4K-fähig.

    4K IPTV-Receiver von Vodafone

    Streaming: Eine nennenswerte Auswahl bieten bislang vor allem Streamingdienste wie Netflix, Disney+, Paramount+, DAZN, Amazon. Hier gibt es dutzende Serien und Blockbuster in Ultra-HD. Sky präsentierte bereits 2016 erstmals Bundesliga Spiele in UHD. Auch hier etabliert sich 4K also zunehmend, leider aber zu oft noch gegen Aufpreis. Netflix bietet z.B. die ultrascharfe Qualitätsstufe nur im Premiumtarif an. Übrigens: Auch auf Youtube finden sich mittlerweile überwiegen Beiträge in 4K. Hier ein Beispiel, welches aber verständlicher Weise nur auf einen UHD-Monitor (für den PC schon länger erhältlich) oder Tablets mit hochauflösendem Panel Vorteile bringt.

    4K auch bei diversen Onlinevideotheken verfügbar

  • Live-TV: Die Satellitenbetreiber starteten schon vor mehreren Jahren mit ersten 4K TV-Kanälen. Heute gibt es knapp ein Dutzen Kanäle. Als Beispiel seien "Sky Sport/Sport Bundesliga UHD", "RTL UDH", "Fashion 4K" "QVC UHD","Canal+", "NASA TV UHD", RMC Sport 1 UHD" genannt. Zudem noch die Sender der ProSiebenSat.1 Gruppe: Also "Pro7 UHD, 7MAXX UHD, Sat1 UHD sowie KabelEins UHD. Doch ohne UHD-Receiver, teure Abos bzw. HD+, sind diese garnicht nutzbar.

    Über Kabel-TV lassen sich einige der genannten 4K-Sender empfangen, allen voran RTL und ProSiebenSat.1 in 4K. Bis die Mehrzahl der herkömmlichen TV-Sender, wie die öffentlich-rechtlichen und alle anderen privaten Sender in Ultra-HD senden, wird es aber wahrscheinlich noch Jahre dauern...

  • Bluray: Auch auf klassischen Blurey-Discs kann man mittlerweile hunderte Filme und Serien in 4K genießen. Dazu unten ab Punk 3.2 mehr!


3.1 Voraussetzungen für Ultra HD via IPTV

Unabdingbar ist zunächst die Verwendung des neusten Kompressionsstandards H.265/HEVC. Nur so lassen sich die Datenströme bei adäquater Qualität auch über relativ langsame Breitbandleitungen transportieren. Internetgeschwindigkeiten mit 15-16 MBit/s sind in stark komprimierter Form prinzipiell ausreichend. Damit also fast sogar noch DSL-tauglich. Für Top-Qualitäten sind aber 20-25 MBit/s Pflicht (also wenigsten schnelles VDSL). Allein schon, weil sonst der Internetanschluss nur durch einen Fernseher komplett ausgelastet wäre. Netflix gibt auf seiner Homepage 25 MBit/s als Untergrenze für 4K-Streaming an. Jedes weitere Gerät benötigt nochmals dieselbe Leistung!

Grundvoraussetzung für den Erfolg von Ultra HD via IPTV & Streaming ist also die Verbreitung schneller Breitbandzugänge. Idealer Weise mit über 100 MBit/s. Immerhin ist VDSL oder Glasfaser in immer mehr Haushalten verfügbar.

3.2 mehr zu Ultra-HD über Blu-Ray Player

Verbraucher können heute fast alle neuen Filme und Serien auf Disc in 4K genießen. Allerdings zählen physische Datenträger, in Zeiten von Streaming, langsam zum alten Eisen. High-End Enthusiasten schwören aber (zu Recht) weiter auf Bluray, denn sowohl Audio- als auch Bildqualität schlagen Streaming noch um Längen!

2015 wurde die Ultra-HD Blu-ray (UHD-BD) übrigens offiziell standardisiert. Die Spezifikationen sind nach wie vor beindruckend: UDH-Discs werden mit zwei bis drei Schichten bespielt und fassen so bis zu 100 Gigabyte Daten. Zum Vergleich: Eine alte Standard-DVD konnte um die 5 GB beherbergen, also ein Zwanzigstel! Dank der höheren Speicherdichte, konnten dank Bluray sowohl Bildwiederholrate, Farbraum (BT.2020), als auch Kontrast (HDR) und Audioqualität erheblich gesteigert werden. Als Videocodec wird das moderne H.265 verwendet - samt HDCP 2.2 / 2.3 Kopierschutz. Voraussetzung für das Abspielen einer UHD-Disc ist, neben einem kompatiblen, neuen Player, auch ein Fernseher ab HDMI 2.0.

HDMI Kabel

"Normale" Blurayplayer ohne UHD-Logo können im Übrigen keine UHD-Medien abspielen. Der aktuell günstigste 4K-Player stammt von Panasonic. Mit "nur" knapp 160 Euro, ist der Panasonic DP-UB154EG-K zu anderen Modellen ein Schnäppchen. Auch der Sony UBP-X700 macht eine gute Figur, kostet aber etwas mehr.

Tipp: Die meisten günstigen Geräte bieten eine Art Notlösung durch Upscaling. Dabei wird das Full-HD-Signal auf 4K hochgerechnet, was aber nicht wirklich nennenswerte Vorteile bringt.

UHD-Fernseher sind Aushängeschilder - nicht nur beim Mediamarkt

3.2.1 4K-Titel auf Bluray

Die meisten US-Studios, wie Sony, Universal oder 20th Century Fox, bieten heute ein recht anschauliches Spektrum an BluRay-Titeln, welche in 4K gemastert sind. Da wären beispielsweise zu nennen: Joker; Sing, Harry Potter, Schlümpfe 2; Kingsman, Chappi und viele mehr.

Auch hier gab es wieder eine enge Parallele zur Einführung von HD. Noch Jahre, nachdem die ersten TV-Geräte und Sender starteten, waren den meisten Verbrauchern der Begriff HDTV völlig fremd. Mittlerweile dürften die vier Buchstaben ähnlich geläufig sein wie „DSL“.



4. Gigantische Datenmengen

Trotz modernster Kompressionsverfahren sind die Datenmengen, welche UHDTV generiert, gigantisch. Etwa Faktor 10 gegenüber einem HD-Film! Ein Film von 90 Minuten Länge belegt selbst in Ultra-HD1 rund 75 Gigabyte, also 1,5 randvolle Dual Layer Bluray-Discs oder 16-17 randvolle normale DVDs! Je nach Kompressionsgrad, versteht sich. Der offizielle UHD-Bluray-Standard sieht Discs mit bis zu 100 GB und maximal 3 Schichten vor.

Und die Video-On-Demand Portale? Netflix gibt z.B. 7 GB/Stunde an, komprimiert also scheinbar recht stark. Ähnlich verhält es sich mit den anderen Anbietern.

Smartphones und Digicameras benötigen bei 60 Bildern pro Sekunde und H.264 Codec gut 45 GB Speicherplatz pro Stunde bzw. 22,5 GB mit H.265.

5. Voraussetzungen allgemein

Fassen wir also zusammen. Für Ultra-HD benötigt man im Wesentlichen zwei Dinge. Einmal ein 4K-TV-Gerät und eine Quelle.

Diese dürfte vorerst primär das Internet bzw. Streamingdienste sein. Dafür unabdingbar ist ein superschneller Breitbandanschluss, etwa MagentaZuhause M bzw. L von der Telekom.

6. Zukunftssicherheit

Wer in naher Zukunft einen 4K-Fernseher kaufen möchte, sollte allerdings nicht nur auf den Preis achten. Zwei Features sollte das Gerät unbedingt mit sich bringen, damit nicht in wenigen Jahren schon das böse Erwachen kommt und z.B. Bluray-Player nicht kompatibel sind. Zum einen sollte das Gerät unbedingt HDMI 2.0 oder aufwärts unterstützen. Das ältere HDMI 1.4a (max. 10,2 GBit/s) reicht zwar vollkommen für HD, aber nicht für UHD.

HDMI 2.0 verspricht eine Durchsatzrate von ca. 18 GBit/s. Der Standard ist ausreichend zur Anbindung von Geräten bis 4K@60 MHz bei 3840 x 2160p. Das „p“ steht dabei für „progressive“, also Vollbilder. Zudem unterstützt es den nochmals verbesserten Farbraum „BT.2020“ bei Ultra HD Phase 2. Der neuste Standard ist übrigen HDMI 2.2, der bis zu 48 GBit/s händeln kann und sogar schon 10K (10240 x 4320 Pixel) sowie Dynamic HDR unterstützt. Quelle: hdmi.org

Sinnvoll ist zudem, dass der Fernseher den modernen HEVC-Codec unterstützt. Denn dieser ist bzw. wird wohl Standard bei Ultra HD werden. Und zu guter Letzt sollte das Gerät auch den Kopierschutz HDCP 2.2 beherrschen, da sonst womöglich künftig einige Medien nicht abgespielt werden können.

7. Einführung in Evolutionsstufen – 3 Phasen

Die Industrie konnte sich lange Zeit nicht auf einen einheitlichen UHD-Standard einigen. Immerhin verabschiedete das „Digital Video Broadcasting Consortium“ Mitte 2014 erste Parameter. Seitdem erfolgt eine sukzessive Einführung in Phasen, mit stufenweisen Verbesserungen, was auch technisch bedingt ist.

Die erste Phase (Ultra HD1) entsprach einer Auflösung von 3840x2160 bei 50 bis 60 Bildern pro Sekunde und 8 Bit Farbtiefe. Erst Phase 2 repräsentiert streng genommen erst „echtes“ UHD mit bis zu 120 Hz, bis 10 Bit Farbtiefe und HDR-Kontrastumfang. Dieser wurde 2016 verabschiedet.

Übrigens: Auch die Tonstandards hat man überarbeitet. Phase 2 brachte objektbasierte Audioformate wie Dolby Atmos und DTS. Zudem werden seither höhere Samplingraten bis 192 kHz sowie größere Bittiefen für einen besseren Dynamikumfang von bis zu 32 Bit unterstützt.

UHD-Feature / Version Ultra HD1 Ultra HD1 Phase 2 Ultra HD2
Phase Phase 1 Phase 2 Phase 3
Spezifikation 2012 2016 2016
Einführung 2013 2017 > 2020
Auflösung bis 3840 x 2160 3840 x 2160 8K (7680x4320)
Megapixel 8,29 Mio. 8,29 Mio. 37,7 Mio. (bei 16:9)
Transferrate bis 18 GBit/s pro Link 18-42 GBit/s 32-128 GBit/s
sonstiges - - Dolby Atmos
Bildwiederholfrequenz bis 60 60 bis 120 fps 100 bis 120 Hz
Kontrastumfang normal HDR möglich HDR möglich
Bit-Tiefe Farbraum 8 Bit 10 Bit 10 Bit
Kompressionscodec ideal H.265/HEVC H.265/HEVC H.265 (HEVC) / AV1
Farbraumstandard BT. 709-5 (Rec 709) BT.2020 (Rec 2020) BT.2020 (Rec 2020)

8. Fazit

Seit ungefähr 2023-2025 wird 4K langsam "erwachsen". Kaum noch ein TV- oder Aufnahmegerät kommt auf den Markt, das nicht UHD-fähig ist. Auch bei den Produktionen für Film und Serien überwiegt 4K. Einzig die Zahl der TV-Sender in UHD ist noch überschaubar. Bisher gibt es z.B. keinen einzigen ÖR-Sender der mitmacht. Vorreiter sind hier seit jeher die Privaten Sendeanstalten.

Mit einer nennenswerten Anzahl an (deutschen) TV-Sendern in Ultra-HD, rechnen wir kaum vor 2030. Bis dahin wird UHD weiterhin im Video-on-Demand Bereich vorherrschend sein. Zu groß waren die Investitionen allein für den HD-Umstieg. Viele Sendeanstalten dürften vorerst die Kosten für einen raschen Umstieg scheuen.


Weiterführendes

» Interview zum neuen Videokomprimierungsstandard HEVC
» Interview mit Samsung zur IFA 2013 über die Zukunft in Punkto Ultra HD
» Interview mit Sky zu den Ultra HD Plänen
» Magenta TV in 4K?!



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