Vodafone TV | Die TV-Center Box im Test
Test und Ratgeber zum Hybridreceiver von Vodafone
Vodafone TV, das bessere Fernsehen?
Als Vodafone Anfang November 2011 bekannt gab, seine Set-Top Box auch ohne Internetvertrag zu vertreiben (wir berichteten), haben wir von IPTV-Anbieter.info sie ausführlich unter die Lupe genommen sowie auf Herz und Nieren getestet.„Mit Vodafone TV Top-Sender und Blockbuster gestochen scharf sehen. Fernsehen im Netz von morgen.“, verspricht das Düsseldorfer Unternehmen. Vodafone ist derzeit neben der Telekom der einzige Anbieter von IPTV im Deutschland. Bei der Entwicklung der Set-Top Box, welche zum Fernsehempfang über Internet (IPTV) benötigt wird, hat Vodafone einen völlig neuen Weg beschritten.
Während bei der Konkurrenz das TV-Signal ausschließlich über eine aktive Internetverbindung bezogen wird, bietet Vodafone zusätzlich für den Fernsehempfangsweg einen SAT- oder Kabelanschluss. Somit ist die hybride Box nicht an einen bestimmten Anbieter bzw. Empfangsweg gebunden und kann vielseitig eingesetzt werden. Die EPG-Informationen (elektronische Programmzeitung) zur laufenden Sendungen stammen von Vodafone. Ebenso kann auf die Online-Videothek des Unternehmens zugegriffen werden – Kinohits, Serien Blockbuster u.v.m. rund um die Uhr.
Der erste Eindruck
unkomplizierte Installation
Dies sollte für jeden, aufgrund der einfach und anschaulich erklärten Aufbauanleitung, kein Problem darstellen. Ein Blick auf die Rückseite der Set-Top Box offeriert umfangreiche Möglichkeiten zum Anschluss von Fernseher und Peripheriegeräten. Alle Anschlüsse sind vorbildlich beschriftet und angeordnet. Das Gerät wartet für den Fernsehempfang mit 2 SAT-, einem Kabel-Koaxial Kabel- und einem LAN Anschluss auf. Fernseher können per HDMI oder Scart-Anschluss angesteuert werden. 2 Audio Chinch Ausgänge (links und rechts), S/PDIF und jeweils 2 USB und LAN Anschlüsse sowie ein Netzschalter runden das Angebot ab.Bevor es mit der Verkabelung losgeht, muss die Festplatte in den rechten Seitenschacht bis zum Anschlag gesteckt werden. Danach schlossen wir in unserem Boxen-Test das LAN Kabel vom Router an die „LAN TV“ Buchse an, gefolgt vom Stromkabel. Bei Vodafone DSL-Kunden, die Vodafone TV hinzubuchen, sucht sich die Box im Sendersuchlauf übrigens automatisch die Sender mit der besten Empfangsqualität. Es kann also z.B. sein, dass einige Sender über IPTV gespeist werden und einige per SAT (falls angeschlossen).
Für den Fernsehempfang entschlossen wir uns probeweise für unsere SAT-Anlage. Das dazugehörige Kabel wurde an den „SAT-IN 1“ Stecker geschraubt. Die Verbindung des TV-Gerätes erfolgte über ein HDMI-Kabel (empfohlen). Das war es schon! Voller Vorfreude positionierten wir uns vor die Box und dem Fernseher, um erwartungsvoll dem ersten Start entgegen zu fiebern. Doch der Bildschirm blieb trotz drücken der Powertaste auf der Fernbedienung schwarz.
Konfiguration
Wo war der „Fehler“? Trotz Check der Verkabelung und dem Umstellen des Fernsehers auf „HDMI Eingang“, tat sich nichts. Dann die Lösung: Während der Installation, sind wir scheinbar an den Netzwerkschalter gekommen und hatten das Gerät deaktiviert. Diesen wieder auf „1“ gekippt und die Box startete mit einem leisen Schnurren. Es konnte als losgehen …
Nach ein paar Sekunden erschien das Vodafone Logo mit einem rötlich gehaltenen Bild. Zunächst erschien ein Infofenster, welches uns das Suchen der Netzwerkverbindung signalisierte. Nachdem diese vollständig etabliert war, suchte das TV Center nach der aktuellen Firmware und einem Softwareupdate. Diese wird automatisch heruntergeladen und installiert. Danach startete die Box neu. Leider dauerte dieser Prozess trotz 16 Mbit-Leitung gut 5 Minuten. Im nächsten Schritt werden Sie gefragt, welcher Fernsehempfangsweg (SAT+DSL, Kabel+DSL oder „Nur DSL“) bevorzugt bzw. angeschlossen ist. Wir wählten „SAT+DSL“ aus und das Gerät begann daraufhin direkt mit der Sendersuche. Mit dem Ergebnis, 581 Fernseh- und ca. 60 Radiosender gefunden zu haben. Die Sendersuche gestaltete sich etwas langwierig. Auch hier sollten 5 Minuten eingeplant werden.
Nach dem Komplettieren der Senderliste, wurden automatisch die EPG Informationen von Vodafone heruntergeladen, was wiederum etwas dauerte. Während des Konfigurationsvorganges wird man außerdem zur Eingabe des TIC (TV-Installation Code) angehalten. Dieser ist wichtig, um z.B. die Videothek von Vodafone im vollen Umfang nutzen zu können. Diesen Code erhalten Sie per Brief nach Ihrer Bestellung des TV Centers.
Nachdem sich die Box konfiguriert hat, erhält man eine umfangreiche Einweisung am Bildschirm in Form eines Videos. Eine gute Idee, um in das umfangreiche System einzuführen. Jedoch mit einer Gesamtspiellänge von mehr als 7 Minuten etwas zu lang, zumal die einzelnen Funktionen im Detail erklärt werden und das vorgelegte Tempo viel Konzentration verlangt. Eine kleine Reizüberflutung, sodass die Gefahr besteht, sich am Ende des Trailers nicht mehr daran erinnern zu können, was am Anfang gesagt wurde. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen, Detailfunktionen kann man im gut beschriebenen Benutzerhandbuch entnehmen.
Das TV Center 1000 im Detail
Das „TV Center 1000“ bietet zusammen mit Vodafone TV praktisch alles, was modernes Fernsehen ausmacht. Wie schon angedeutet, können Sie mit der Box, Sender gleich auf 3 Empfangswegen beziehen. Über IPTV, Kabel oder Satellit, wobei sich diese auch kombinieren lassen. Für Vodafone-TV-Kunden empfehlen wir, nach Möglichkeit nur auf DSL (IPTV) zu setzen, sofern Ihr Internetanschluss mindestens 12 MBit leistet. Dann stehen alle Funktionen und alle 53 HD-Sender zur Verfügung. Bei SAT-TV müssen für die HD+ Karte (HD-Empfang) beispielsweise jährlich rund 50 € bezahlen, was via IPTV entfällt.
Ein übersichtliches EPG (elektronischer Programmführer) weist ihnen auch ohne Fernsehzeitung den Weg durch den Programmdschungel. Mit einem Klick lassen sich darin Aufnahmen programmieren oder planen. Die Onlinevideothek öffnet die Tür für ein riesiges Angebot von Filmen, Serien und Dokus.
Zur Aufzeichnung von Sendungen und für das Timeshifting (zeitversetztes Fernsehen), verfügt die Box über eine im Lieferumfang enthaltene 320 GB Festplatte. Diese kann mit wenigen Handgriffen einfach ausgewechselt werden. Das ist sehr praktisch und bei Festplattenrekorder leider eher unüblich.
Vergleich zum Mediareceiver bei Magenta TV:
Festplatte lässt sich einfach wechseln
Dafür fasst die Festplatte mit 500 GB (hier nicht auswechselbar) etwas mehr Raum für Filme und Aufnahmen. Beide Geräte kosten im Einzelkauf um die 300 €. Zum IPTV-Angebot der jeweiligen Anbieter ist die Vodafonebox jedoch deutlich günstiger. Mit IPTV-Vertrag kostet sie einmalig nur 1 €. Die Telekom verlangt dafür monatlich 4.95 €. Der Preis sinkt zwar mit der Mietdauer, dennoch ein ärgerlicher Kostenfaktor.
Handhabung der Box
Insgesamt können wir ein durchweg positives Fazit ziehen, was die Bedienung und den Bedienkomfort betrifft. Im Handbuch heißt es „Ungetrübte TV-Freuden garantiert zudem die einfache Bedienbarkeit des Gerätes“. Selbst Nutzer mit wenig Affinität zu technischen Geräten, sollten problemlos alle Funktionen nutzen können. Die grafische Benutzeroberfläche ist weitgehend selbsterklärend. Auch die Installation (wie oben beschrieben) verlangt kaum mehr als eine Bestätigung mit der OK-Taste und etwas Geduld. Für offene Fragen steht eine kostenfreie Hotline zur Verfügung oder hilft ein Blick in das wirklich gute Handbuch. Im Bereich „Einstellung“ finden Sie außerdem noch einen weiteren Hilfebereich.
Wie schnell startet die Box?
Die Startzeit liegt im Rahmen vergleichbarer Geräte, ist also weder ungewöhnlich lange, noch außergewöhnlich schnell.
Mit welcher Geschwindigkeit läuft das Umschalten?
Die Navigation geht durchweg sehr zügig.
Wie umfangreich gestalten sich die nachträglichen Einstellungsmöglichkeiten?
Da gibt es eine ganze Menge. Selbstverständlich können zunächst die Sender individuell sortiert werden. Für den Videorekorder können eine Vor- und Nachlaufzeit festgelegt werden oder etwa eine Warnung, ab wann eine Warnung erscheint, wenn die Festplatte zu voll ist. Jedem einzelnen Benutzer kann eine PIN zugeordnet werden samt Adult-PIN für den Jugendschutz.
Lautstärke und Stromverbrauch
Das Gerät läuft sehr leise und ist praktisch nicht hörbar. Lediglich wenn die Festplatte aktiv wird, lassen sich sanfte Betriebsgeräusche vernehmen. Der Stromverbrauch beträgt durchgängig um die 20 Watt. Leider auch im Standby-Modus. Daher sollte die Box immer mit dem auf der Rückseite angebrachten Netzschalter ausgeschaltet werden.
Die Vor- und Nachteile im Überblick
Im Folgenden haben wir für Sie kurz und knapp die wichtigsten Vorteile und Nachteile des TV-Centers gegenübergestellt.
Vorteile:
- die Box ist optional auch ohne Internetvertrag bei Vodafone erhältlich und mit fast jedem Fernsehempfangsweg nutzbar. Dadurch fallen keine monatlichen Zusatzkosten an,
- niedriger Stromverbrauch - ca. 20 Watt, sehr leise im Betrieb,
- einfache Erstinstallation und ~konfiguration,
- Festplatte kann einfach aus dem Gerät entfernt werden. So einfach aufrüstbar, wenn der Platz nicht mehr ausreicht oder Aufnahmen zu jemand anders mitgenommen werden, der ebenfalls eine Vodafone-Box hat.
- schnelles Umschalten,
- große Vodafone Online-Videothek,
- gute Lesbarkeit der Schrift auf dem Bildschirm, dunkler Hintergrund, weiße Schrift, rote Unterlegung der Auswahl,
- kostenloser Support per Telefon,
- guter Jugend- und Missbrauchsschutz durch PINs (TV Pin für Inhalte zwischen 16-18 Jahren [hier kann eingestellt werden, ob beim Ausleihen der Filme diese PIN jedes Mal eingegeben werden muss oder nur einmal]; Adult PIN für Erotikbereich),
- ausführliches und detailliertes Benutzerhandbuch, Beschriftung der Anschlüsse auf der Rückseite der Box,
- selbsterklärende Fernbedienung (Gewinner des Design IF Awards 2011),
- Sendersuchlauf und Einführungstrailer (kann abgebrochen werden) recht langwierig,
- verbraucht zwar nur ca. 20 Watt, aber auch im Standby Betrieb -
Tipp: per Netzschalter ausschalten! - kein freies Surfen im Netz möglich (Eingabe einer URL),
- Plattform kann nicht um Apps (z.B. Facebook, Twitter, …) erweitert werden. Das ist mittlerweile praktisch bei allen Fernsehern und Receivern „onboard“.
Fazit
Vodafone TV Center begeistert mit vielen Funktionen, einfacher Bedienung, innovativem Hybrid-Konzept und hoher Aufnahmekapazität. Ohne Internetvertrag kostet das Gerät zwar 299 €. Dafür bekommt man aber, wenn man nach Ende der Mindestvertragslaufzeit des bisherigen Internetanbieter zu Vodafone wechselt, 249 € gutgeschrieben. Die Kostet belaufen sich in diesem Fall dann also nur auf 50 €. Wer nicht wechselt, freut sich über eine flexible Box, mit der sich zudem kostengünstig die neuesten Serien und Blockbuster abrufen lassen.
» zur Anbieterseite und mehr erfahren bzw. bestellen