Mediareceiver MR400 im Test
Was kann der IPTV-Receiver der Telekom für Entertain?
Mitte 2016 stellte die Deutsche Telekom eine neue, verbesserte Version von „Entertain“ vor. Man könnte sagen, fast pünktlich zum 10 jährigen IPTV-Jubiläum. Das optimierte „Entertain Plus“ oder auch „Entertain 2.0“ genannt, bietet eine Reihe neuer Funktionen, wie etwa „Restart“ und das praktische "7 Tage Replay". Zentraler Bestandteil ist darüber hinaus ein neuer IPTV-Receiver namens "MR400", welcher den alten MR303 ablöst. Wir haben uns das Modell genauer angesehen und getestet. Was ist neu und wurde verbessert, was nicht? Lohnt der Umstieg?
Erster Eindruck des MR400
Beim MR400 handelt es sich bereits um die dritte Generation von Entertain-Receivern. Der Nachfolger des MR303 ist zunächst auffällig kleiner und handlicher geraten. Brachte es der Vorgänger noch auf 32 cm Breite, kommt der MR400 nun mit 29 cm aus. Auch bei der Tiefe und Höhe wurden 5 bzw. 2 Zentimeter eingespart. Rein optisch finden wir, ist die Neuauflage jedoch deutlich unattraktiver geraten. Während der MR303 noch mit weiß bzw. schwarz glänzendem Lack das Auge schmeichelte, gibt es beim MR400 nur matte Plastikoptik (weiß/schwarz). Gerade in Weiss wirkt der Kunststoff unserer Meinung nach sehr billig. Erinnert ungemein an unbehandelten Plastik-Spritzguss. Einzig die Fernbedienung weist eine Art „Glossy-Effekt“ auf. Doch was zählt, sind ja schließlich die inneren Werte, und da kann das Modell punkten.
Technisch stark verbessert
Nachdem der MR303 schon viele Jahre mit Entertain vertrieben wurde, war ein Upgrade mal wieder überfällig. Im MR400 verbaute der Hersteller "Tatung Technology" einen weit schnelleren Dual-core Prozessor (Broadcom BCM7241) mit 1.3 GHz. Zudem stehen jetzt 1024 MB RAM (DDR3) zur Verfügung. Das Leistungsplus garantiert unter anderem eine merkbar flottere Bedienung von Entertain. Der MR303 musste übrigens noch mit einem Single-Core CPU und 400 MHz Taktrate sowie 256 MB RAM auskommen. Dank der passiven Kühlung, muss man auch keine Störgeräusche fürchten.
Ein weiterer, wichtiger Fortschritt ist die Unterstützung von HD mit 1080p. Damit ist nun endlich „echtes“ Full HD in bester Qualität möglich. Der MR303 beherrschte nur 1080i - bedeutet, dass nur Halbbilder in Full-HD ausgegeben werden konnten und keine Vollbilder. Dadurch steigt die Bildqualität nochmals deutlich und besonders bei schnellen Bildbewegungen.
Das monochrome Display vorne ist 13-stellig und liefert die wichtigsten Status-Informationen zurück. Also aktueller Sender, Update-Meldungen und so weiter.
Kritikpunkte bei der Technik
Es gibt aber auch Kritikpunkte. Für ein Nachfolgermodell hätte man schon ein Upgrade von 500 GB auf 1000 GB beim Speicher (HDD) erwarten können. Der MR400 bietet leider nach wie vor dieselbe Festplattenkapazität. Diese langt für 120 Stunden HD und 310 Stunden in SD-Qualität. Klingt viel, ist erfahrungsgemäß bei den eisten Nutzern schon nach wenigen Monaten belegt mit Aufnahmen, von denen man sich nicht trennen will. Wie bei Vodafones TV-Center 2000, kann diese auch beim MR400 gewechselt werden. Allerding ist die Funktion eher dazu gedacht, bei einem Gerätewechsel (Servicefall) seine Aufnahmen nicht zu verlieren. Der Einbau von Festplatten mit höherer Kapazität ist theoretisch möglich, aber nicht ohne Risiko und mit dem Garantieverlust verbunden. Bei Mietmodellen sollte man ohnehin die Finger von Veränderungen lassen, da sonst ein Zangserwerb die Folge wäre.
Kritikpunkt 2 richtet sich an die fehlende Ultra-HD Unterstützung. Auch hier hat Vodafones Box die Nase vorn. Gerade weil Netflix, Amazon und Sky seit 2016 immer mehr Inhalte ausliefern. Dafür, dass der Receiver gerade erst eingeführt wurde, ist dies etwas kurzsichtig von der Telekom gedacht, finden wir. Update: Seit Oktober 2017 bietet der MR401 jetzt auch Ultra-HD Support...
Lieferumfang
Im Karton des MR400 finden sich, neben dem Receiver an sich, noch die Fernbedienung, das Netzteil, ein Set AAA-Batterien sowie zwei Kabel. Einmal ein 3 m langes CAT.5e LAN-Kabel, plus HDMI-Kabel zum Anschluss an den Fernseher.
Anschlüsse hinten
Die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite des Gerätes sind recht übersichtlich. Zunächst ganz links der, bei IPTV ja zwingend nötige, RJ45 LAN-Anschluss (100 MBit) für die Datenverbindung zum Router. Es folgt ein optischer Digital-Audioausgang (koaxial oder optisch) welcher höchste Audioqualität garantiert. Auf Cinch-Audio wurde dagegen komplett verzichtet. Dann der HDMI-Anschluss (1.4) und ein USB 2.0 Port. Dieser funktioniert erfreulicher Weise endlich sogar! Beim MR303 war dieser nämlich für Endkunden nicht nutzbar. Darüber lassen sich nun z.B. externe Speicher anschließen. Es folgt noch ein Reset-Taster, der Netzeingang sowie ein kleiner Power-Taster.
Strom-Spar Funktionen
Der MR400 kennt insgesamt drei Betriebszustände, die helfen können, Stromkosten zu sparen. Im normalen Betrieb verbraucht der Receiver laut Handbuch zirka 11 Watt – rund ¼ des Vorgängers übrigens. Während des Standby-Modus, belastet der Receiver den Stromzähler mit weniger als 9 Watt. Dabei werden Bild- und Tonausgabe, als auch Festplatte abgeschaltet. Programmierte Aufnahmen nimmt das Gerät aber weiter auf. Zu guter Letzt gibt es noch die Option des „Energiesparmodus“. Dabei fallen lediglich 0.5 Watt an. Auch hier werden geplante Sendungen aufgenommen, die Programmierung neuer Aufnahmen ist jedoch nicht möglich. Der Betriebszustand „Aus“, durch Betätigung des Netzschalters auf der Rückseite, schickt den MR400 gänzlich in den Schlafzustand. Dann erfolgt laut Hersteller keinerlei Stromverbrauch mehr. Da wir uns das nicht so richtig vorstellen konnten, haben wir einmal nachgemessen. Und tatsächlich: Es wurde im Messgerät kein Verbrauch festgestellt!
Welche Dateiformate kann der MR400 wiedergeben?
Wie schon erwähnt, bietet die Box Möglichkeiten, auch externe Speicher anzuschließen. Etwa um die letzten Urlaubsvideos bzw. Bilder anzusehen. Unterstützt werden dabei die gängigen Videoformate MKV, WMV, MPEG2, AVI, MP4 und MOV. Bei Bildern natürlich JPG, BMP sowie PNG. Audio kann in Form von MP3, AAC, M4A und MWA-Containern abgespielt werden.
Installation bzw. erste Inbetriebnahme
Haben Sie die Box samt Zubehör vorliegen, kann es an die Einrichtung gehen. Diese ist sehr einfach gehalten und mit wenigen Schritten erledigt. Zunächst schließen wir den Receiver über das mitgelieferte LAN-Kabel an den DSL-Router (z.B. Telekom Speedport) an. Wer keine Kabel verlegen möchte, findet im nächsten Abschnitt Rat. Als nächstes schließen Sie den Fernseher über das beiliegende HDMI-Kabel an. Zu guter Letzt benötigen wir nur noch das Netzteil und schalten den Receiver nun über den Power Taster an.Beim ersten Start werden nun die nötigen Einstellungen automatisch mehrere Schritte durchlaufen. Etwa Herstellung der Internetverbindung, Festplatten Formatierung, System-Software Update sowie Installation. Nach einigen Minuten ist Entertain dann für den ersten Einsatz bereit.
Kabellos über WLAN anschließen
Der MR400 selbst verfügt über kein WLAN-Modul, kann also von Haus aus nicht kabellos angeschlossen werden. Nicht jeder wird aber den Receiver im Wohnzimmer mit einem sperrigen LAN-Kabel anschließen wollen und dieses im Extremfall durch die ganze Wohnung ziehen. Alternativ bietet die Telekom eine sogenannte WLAN-Bridge namens "Speedport W 102 Bridge". Mit der lassen sich, ohne lästiges kabellegen, mehrere Receiver im Haus (z.B. noch zwei MR200) kabelfrei anbinden. Die Bridge unterstützt WLAN bis 802.11n und bietet bis zu 300 MBit/s. Erhältlich im hier im Onlineshop der Telekom.
Es gibt aber noch eine weitere Alternative neben WLAN. Über sogenannte DLAN-Adapter, lässt sich das Datensignal vom Router zum Fernseher (oder andere LAN-Geräte), auch per Stromleitung übertragen. Einfach nur in der Nähe des Routers in die Steckdose speißen und an einer beliebigen Steckdose in der Wohnung wieder abfassen. Wie das geht und welche Geräte es gibt, zeigen wir hier.
Prinzipiell lässt sich das gesamte Angebot von Entertain(-Plus) über die mitgelieferte Fernbedienung steuern. Alternativ bietet die Telekom aber auch eine App fürs Smartphone. Diese heißt „EntertainTV mobil“. Der Vorteil: Sucheingaben, wie beim Stöbern in den Mediatheken, sind auf diesem Weg bedeutend bequemer einzutippen als mit der Fernbedienung, wo Texte mühsam Buchstabe für Buchstabe ausgewählt werden. Zudem bildet die App die Basis für den gleichnamigen „2 go“ Dienst „EntertainTV Mobil“. Für einen Aufpreis, lassen sich viele Entertain-Inhalte dann auch unterwegs per LTE oder WLAN nutzen. Die App steht für Android und iOS zur Verfügung.
Eckdaten im Überblick
In der folgenden Tabelle haben wir noch einmal alle Eckdaten des MR400 übersichtlich zusammengefasst.
MR400 Entertain Receiver | Eckdaten |
---|---|
CPU | Broadcom BCM7241 1.3 MHz |
Kerne | Dual-Core CPU |
Arbeitsspeicher | 1024 MB DDR3 RAM |
Flash Speicher | 512 MB |
Festplatte | 500 GB |
Aufnahmedauer SD/HD | 310/120 Stunden |
Betriebssystem | Linux |
Kühlung | passiv ohne Lüfter |
Video-Standard | 720p/1080p |
Audio | Stereo, Dolby Digital |
Abmessung / Gewicht | 29 x 3,8 x 20 cm bei 1 kg (BxHxT) |
zum Anbieter | » hier geht’s zu Entertain bei der Telekom |
Günstigere Version ohne Festplatte
Vom MR400 gibt es noch eine praktisch baugleiche Variante, nur eben ohne HDD - der sogenannte MR200. Hierbei handelt es sich praktisch um das Nachfolgermodell zum MR102. Konzipiert sind die MR200 als günstige Zweit- oder Drittmodelle, falls im Haushalt mehr als ein Zimmer mit Entertain versorgt werden soll.
Fazit
Beim MR400 IPTV-Receiver der Telekom handelt es sich um einen durchdachten, leistungsstarken Receiver – ideal für das neue „Entertain 2.0”. Der rundum positive Eindruck wird lediglich dadurch geschmälert, dass es kein UHDTV Support gibt und die Festplatte nicht wechselbar ist. Ersteres riecht förmlich nach einem baldigen Nachfolger. Indes ist der MR400 (MR401) aber obligatorisch für das neue Entertain.
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