Der Google TV Streamer im Test

Das kann die neue Streamingbox des Anbieters


Google hat mit dem TV Streamer erstmals eine Set-Top-Box auf den Markt gebracht, die den beliebten Chromecast beerben soll. In welchen Bereichen der Google TV Streamer glänzen kann und was er besser und schlechter macht als der „alte“ Chromecast, erfahren Sie im nachfolgenden Test.

Ersteindruck: Das bietet der Google TV Streamer

Mit dem Google TV Streamer löst der amerikanische Konzern den in die Jahre gekommenen Google Chromecast ab. Mit dem Wechsel auf die neue Produktionslinie hat sich allerdings nicht nur in den Bereichen Hard- und Software etwas getan, sondern auch in der Optik. Das alte „Puck-Design“ ist passé. Stattdessen handelt es sich um eine minimalistische und ovalförmige Set-Top-Box.

Der weiße Karton wirkt wenig eindrucksvoll und unterstreicht das minimalistische Design der neuen Streamingbox. Diese besteht aus Kunststoff und besitzt externe USB-C, HDMI und Ethernet-Anschlüsse.

Übrigens: In Europa wird die Box aktuell nur in Weiß (von Google als „Porcelain“ angepriesen) angeboten. Die graue Variante gibt es hierzulande nicht. Neben dem Netzteil (inklusive Anschlusskabel), ist sich auch eine Fernbedienung im Lieferumfang enthalten. Diese ist wie die Box in Weiß gehalten.

Löblich: 2 AAA-Batterien werden direkt mitgeliefert.

Verabschiedung vom Dongledesign: Ab sofort gibt es eine ansehnliche Box

Google TV Streamer im Vergleich zum älteren Chromecast



Was bereits bei den Promotionsbildern deutlich wurde, ist die Abkehr des alten Dongle-Designs (dies erinnerte die meisten Nutzer an einen Puck). Die neue Box ist ovalförmig designt, ist größer und zugleich minimalistisch gehalten. Dadurch integriert sie sich perfekt in moderne Wohnkonzepte.

Zwar möchte Google damit ein neues Streamingerlebnis erreichen, die Abkehr vom Design dürfte allerdings auch praktische Gründe gehabt haben. Vergleicht man die technischen Daten von der ersten Generation mit denen des Streamers, so ist letzterer deutlich leistungsfähiger. Physikalisch ergibt sich dadurch ein Problem mit der Wärmeabführung (die CPU des TV Streamers hat einen höheren Grundtakt als die des Chromecast).

Entsprechend wurde ein größeres Gehäuse notwendig, um diese Problematik zu minimieren. Die Box entspricht mit 161 Gramm dem Stand der Technik, ist aber auf Minimalismus getrimmt. Hierbei wirkt der Kunststoff teils etwas billig und beim starken Druck, kann es zu Knarzgeräuschen kommen.

So gibt es weder RGB-Leuchtbänder noch umfangreiche digitale Anzeigen. Das klare Design wurde bis ans Heck durchgezogen, wo sich die Anschlussbuchsen befinden. Interessant ist, dass sowohl die Kabel als auch das Netzteil in Weiß gehalten sind und somit eine stimmige Einheit bilden. Optisch überzeugt das Konzept also schon einmal!

Technik: Das leistet der Google TV Streamer

Rückseite

der Google TV Streamer von der Rückseite mit den Anschlüssen



Doch wie sieht es mit der Technik aus? An fest verbauten NAND-Flashspeicher stehen theoretisch 32 Gigabyte zur Verfügung, wobei etwas über 26 Gigabyte tatsächlich verfügbar sind (6 Gigabyte sind für Google TV und Standardapps wie YouTube oder Joyn reserviert).

Auf seiner Produktwebsite preist Google den TV Streamer mit einer um 22 Prozent schnelleren CPU, als in der vergangenen Chromecast-Generation, an. Um welches Modell es sich dabei genau handelt, verrät Google allerdings nicht. Wie das Fachmagazin Android Authority herausgefunden hat, handelt es sich um eine Mediatek-8696-CPU. Diese wird beispielsweise bei Amazons Fire TV Sticks verbaut.

Dabei handelt es sich um einen seit 2021 verbauten Quad-Core-Prozessor, der maximal mit 2,0 GHz taktet. Aus diesem Grund führen Kritiker an, dass Google damit nur eine Resteverwertung betreibt. Wie gut sich der Prozessor schlägt, verraten wir Ihnen selbstverständlich im Test.

Doch nicht nur die CPU ist bereits älter, sondern ebenso der WLAN-Chip. Verbaut wird ein Mediatek MT663e2-Modul, das maximal mit Wi-Fi 5 umgehen kann. Zur schnellen Verarbeitung der Befehle gibt es noch 4 Gigabyte Arbeitsspeicher im LPDDR4-Format.

Preise und Verfügbarkeit

Auf dem deutschen Markt ist der Google TV Streamer seit dem 24. September 2024 verfügbar. Im Onlineshop von Google wird der Streamer aktuell zu einem Preis von 119 Euro angeboten. Kurios: Weiterhin wird noch der ältere Google Chromecast ab 39 Euro verkauft.

Wie eingangs erwähnt, wird der Google TV Streamer lediglich in Weiß verkauft. Ob andere Farben künftig noch hinzukommen ist fraglich, die Chancen stehen gut, sofern die Set-Top-Box hierzulande erfolgreich ist. Die neue Box gibt es darüber hinaus in diversen Fach- und Elektronikmärkten, z.B. Amazon, zu kaufen.

Google TV Streamer im Test – hier erfahren Sie, ob sich der Umstieg lohnt

Der Markt der Set-Top-Boxen ist stark umkämpft. Mit dem Amazon Fire TV Stick beziehungsweise den Roku Streamingsticks, gibt es vergleichsweise günstige Produkte, während die Apple TV 4K Produkte das andere Ende der Skala darstellen.

In welchen Bereich, der Google TV Streamer einzuordnen ist und ob sich der Kauf überhaupt lohnt, erfahren Sie hier im ausführlichen Test.

Lieferumfang und Aufbau

Wie bereits erwähnt, kommt Googles Streamingbox mit allen wichtigen Utensilien daher. Aufgegliedert umfasst das Set:

  • die Streamingbox
  • die Fernbedienung (inklusive Batterien)
  • ein Netzteil
  • ein USB-Typ-C-Anschlusskabel
  • eine Bedienungsanleitung

Lieferumfang

so wird der Google TV Streamer geliefert



Dadurch ist es möglich, die Streamingbox neben den Fernseher zu stellen und anzuschließen. Klebestreifen, wie beim Roku TV Stick gibt es hingegen nicht. Dadurch zeigt sich: Der Google TV Streamer soll Teil des Inventars und sichtbar sein.

Ein Grund, warum Streaming immer beliebter wird, liegt ebenso an dem einfachen Aufbau. Entsprechend einfach ist dieser, denn es reicht aus, denn Streamer per HDMI mit dem Fernseher sowie mit einer Stromquelle zu verbinden und schon beginnt der Einrichtungsprozess.

Erster Systemstart und Schnelligkeit

Beim erstmaligen Start ist es wichtig, die Fernbedienung mit dem Fernseher zu koppeln – hierzu wird die „Home-“ und „Zurück-Taste“ gleichzeitig gedrückt. Im Anschluss daran erfolgt die eigentliche Einrichtung, die den meisten Google-Jüngern von Android-Smartphones beziehungsweise der vorherigen Chromecast-Generation geläufig sein dürfte.

Für Neulinge lohnt es sich, die Bedienungsanleitung zu lesen oder wahlweise das betreffende Video im YouTube-Channel anzusehen. Ist alles eingerichtet, landet man schon auf der von Google TV bekannten Oberfläche. Unter Umständen ist eine Firmwareversion verfügbar, die vorher eingespielt werden sollte. Laden Sie diese herunter, installieren jene und starten das Gerät neu. All das passiert automatisch.

TV-Streamer Einrichtung

... wenn alles fertig eingerichtet ist



Hierbei fällt auf, dass der Google TV Streamer deutlich schneller ist als der ältere Chromecast, wodurch die Bedienung als auch das Starten von Apps deutlich schneller von der Hand geht. Beim Ansehen von Videos zeigt sich die höhere Bildqualität dank 4K (gilt nur, falls vorher ein Chromecast HD genutzt wurde).

Die Fernbedienung besitzt eine andere Anordnung der Knöpfe, was für alte Hasen ein Umdenken erfordert. Löblich ist zudem, dass der TV Streamer in einen Stromsparmodus versetzt werden kann, wodurch er langsamer arbeitet, wobei dies nur die Menüführung betrifft – die Videos sind bei ausreichender Bandbreite weiterhin flüssig im Ablauf.

Bei installierter Google TV App besteht die Möglichkeit, den TV Streamer mit dem Android-Smartphone zu steuern. Übrigens, da es die App auch für iPhones gibt, steht eine Kopplung mit einem Applegerät nichts im Wege.

Zum Abschluss sei noch gesagt, dass gängige Apps wie YouTube, Disney+ oder Apple TV+ an Bord sind. Weitere Apps können wahlweise per Google PlayStore oder Sideloading installiert werden. Bei letzterer Variante sei gesagt, dass dies mit Vorsicht zu genießen ist, da bei einer virenverseuchten App unter Umständen die komplette Box einen Defekt erleiden kann.


Auffälligkeiten während des Betriebs

Man merkt, wieviel Mühe sich die Entwickler mit dem Google TV Streamer gegeben haben. So kommt zwar alte Hardware zum Einsatz, das System wurde allerdings gut darauf angepasst und im Betrieb ist davon nichts zu merken. Bei gewöhnlichen Fernsehsessions gibt es keinerlei Einschränkungen.

Die Oberfläche lässt sich gut bedienen und die Apps starten schnell. Erst bei intensiver Nutzung fällt auf, dass die Set-Top-Box etwas langsamer wird – dies wird aber nie störend und ist bei anderen Herstellern ebenfalls vorhanden.

Dies geht auf die im Cache abgelegten Dateien zurück. Um diesen zu resetten, empfiehlt es sich die Einstellungen aufzurufen und dort den Cachespeicher entweder komplett oder für jede App einzeln zu leeren.

Dank der Anbindung zum Google PlayStore, gibt es eine Vielzahl an Apps und auch das Spiegeln von externen Geräten ist möglich. Bezüglich der Bedienung haben wir bereits erwähnt, dass die Fernbedienung etwas Umgewöhnung erfordert. Die Spracheingabe funktioniert dank Google Assistant ebenfalls gut, wobei es bei Dialekten teils zu Problemen kommen kann.



Kritik an der Technik

Für einen Preis von 119 Euro erwartet man als Nutzer selbstverständlich aktuelle Technik. Das dies beim Google TV Streamer nicht der Fall ist, brachte dem Konzern einiges an Kritik ein. Der Grund dahinter ist einfach, denn so mag die Technik zwar aktuell noch ausreichen, doch in einigen Jahren, könnte es dazu kommen, dass man auf neue Streaminggeräte umsteigen muss, da die Technik nicht unterstützt wird.

Diesbezüglich gibt es bereits Gerüchte von einem Pro-Modell (wir berichteten darüber). Diese Bedenken sollte man zwar im Hinterkopf behalten, bezüglich der Sicherheitsupdates gibt es Entwarnung. Für den Google TV Streamer gibt es aktuell noch kein „End-of-Life-Datum“ (also ein festes Datum, wann alle Updates eingestellt werden). Beachtet man, dass die aktuelle Chromecast-Generation nicht nur noch offiziell verkauft, sondern ebenso regelmäßig mit Updates versorgt wird, dürfte auch der TV Streamer ein langes Leben beschert sein.

Damit geht es allerdings zu Technik über. Wie bereits erwähnt, ist ein Mediatek 8696 Prozessor verbaut. Diese CPU besitzt vier Cortex-A55-Kerne, die mit 2,0 Gigahertz takten. Inklusive des integrierten Grafikprozessors kann der Prozessor Filme, Serien und sonstige Inhalte in 4K-UHD-Qualität ausgeben.

Weiterhin steht Dolby Vision, HDR 10, HDR 10+ zur Verfügung. Enttäuschend ist der Einsatz des WLAN-Moduls (Mediatek MT7663e2). Dieses kann im Vergleich zum günstigeren Amazon Fire TV Stick maximal mit Wi-Fi 5 umgehen. In Zeiten, wo Wi-Fi 6 Standard und sogar Wi-Fi 7 zur Verfügung steht, ist dies ein Kritikpunkt.

Sehr wahrscheinlich hat dies Google getan, um Kosten zu sparen. Bedenkt man, dass der Amazon Fire TV Stick rund 50 Euro günstiger ist und über bessere Technik verfügt, muss sich Google diese Kritik gefallen lassen.

Als Fazit bleibt insofern festzuhalten, das die CPU keine große Schwachstelle darstellt – das veraltete WLAN-Modul allerdings schon.

Weitere interessante Set-Top-Boxen kurz vorgestellt

An dieser Stelle lohnt sich einmal der Blick über den Tellerrand. Wer bietet aktuell noch TV Boxen an, über welche Spezifikation verfügen sie und wie schaut es mit der Leistung aus?

Apple TV 4K Cube / Box

Apple ist bekannt für seine ausgefeilten und technisch eindrucksvollen Produkte. Mit der Apple TV 4K Box oder Cube, bietet der kalifornische Hard- und Softwareentwickler eine Set-Top-Box an, die den Einstieg in das Apple-Universum ermöglicht. Apple setzt nicht nur auf Wi-Fi der 6. Generation, sondern mit dem A 15 Bionic-Chip auch auf einen leistungsstarken Prozessor (bis zu 3,2 GHz), der so beispielsweise im iPhone 14 genutzt wird.

Wer auf eine große Appauswahl verzichten kann und mehr Leistung möchte, der sollte den Apple TV 4K Geräten den Vorzug geben.
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Roku Express 4K Box

Deutlich anders sieht es bei der Roku Express 4K Box aus. Diese ist zu einem günstigen Kurs zu haben und eignet sich vornehmlich für Gelegenheitsstreamer. Interessant ist, dass Roku als Basis auf eine Eigenentwicklung setzt und nicht etwa auf Android beziehungsweise Google TV. Bezüglich der Leistung, macht der Hersteller keine genauen Angaben. Im Vergleich zum Google TV Streamer, ist das scrollen langsamer.

Entsprechend gilt: Für Gelegenheits-Streamer eine gute Wahl.
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Amazon Fire TV Cube

Die Klassiker unter den Streaminggeräten sind die Amazon Fire TV Geräte. Diese sind nicht nur zu moderaten Preisen verfügbar, sondern besitzen eine adäquate, wenn auch nicht ganz neue, Technik. So verfügen die Geräte aktuell über Wi-Fi 6 und dank des Android-TV-Unterbaus, lassen sich Apps sogar per Sideoload integrieren.

Das FireOS weiß ebenfalls zu überzeugen, auch wenn die Oberfläche Nutzer verwirren kann. Mit seinem leuchtenden LED-Band setzt der Fire TV Cube Akzente und stellt somit ein interessantes Designmerkmal dar.

Alle, die ein ausgewogenes Maß zwischen Technik und Streamingfähigkeit suchen, sind mit den Fire TV Geräten bestens beraten.
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Fazit zum Google TV Streamer

Der Google TV Streamer setzt technisch zwar auf alte Hardware, ist aber wahrlich kein schlechtes Gerät. Die Oberfläche ist aufgeräumt, die Bedienung schnell und es gibt eine große Auswahl an Apps. Weiterhin kann sich das Design sehen lassen und somit eignet sich der Streamer zusätzlich perfekt als Dekorationsobjekt.

Pro:
  • ausdrucksstarkes Design
  • schnelle und intuitive Bedienung
  • viele Apps verfügbar

Kontra:
  • veraltete Technik
  • vergleichsweise teuer

Für alle, die neu in das Google-Universum eintauchen, sollten dem Google TV Streamer eine Chance geben. Wer allerdings nur ab und an mal eine Sendung streamen möchte, der ist mit einem günstigeren Gerät oder sogar dem Google Chromecast der dritten Generation besser beraten.


Bilder im Artikel: © IPTV-Anbieter.info



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