IPTV-Anbieter.info blickt über den großen Teich – eine Analyse des amerikanischen IPTV Marktes im Vergleich zu „good old Germany”
Wer hat die Nase vorne? Wir haben uns auf spannendes Terrain begeben und wollten wissen, wie Deutschland sich im direkten Vergleich mit den USA hinsichtlich IPTV macht.
„Die deutsche Wirtschaft ist wesentlich effizienter als in Amerika oder Japan.”, orakelte der amerikanische Unternehmensberater Tom Peters. Doch trifft dies auch auf den IPTV-Markt zu? Begleiten Sie uns auf der Faktensuche und erfahren Sie im Interview die Hintergründe von den Branchenexperten Analysys Mason.
IPTV - damit wird das Potpourri der neuen TV Unterhaltung möglich
Die Welt ist global vernetzt, der Kabelsalat in jedem Haushalt zu finden. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, herzlich willkommen im Informationszeitalter! Dabei wollen die Kunden das Unterhaltungssteuer in die Hand nehmen und selbst entscheiden, wie sie sich berieseln lassen.
Individualisierter Massenkonsum, so lautet die Antwort auf dieses Bedürfnis. Dies haben die IPTV Anbieter erkannt und stellen ihren Kunden deshalb die Möglichkeit zur Verfügung, das Programm weitgehend selbst zusammen zu stellen. Zeitversetzter Konsum von Inhalten (Time-Shift), Recording-Möglichkeiten, mehrere Sendungen parallel schauen oder aufnehmen sowie kostenpflichtige Premium On-Demand-Inhalte (neuste Blockbuster-Filme oder Unterhaltung für Erwachsene) gehören dabei zum Standard Repertoire der neuen IPTV-Angebote.
Die Verbraucher machen von diesen neuen Möglichkeiten zunehmend Gebrauch, und die nachkommende "Generation iPod" ist sich sowieso bereits an eine unendliche Auswahl von Inhalten und den damit verbundenen Konsummöglichkeiten auf verschiedenen Endgeräten wie dem TV, Computer oder mobilen Endgerät gewöhnt.
Eins ist klar: die weltweite Anzahl der IPTV-Nutzer steigt massiv an! Laut dem Beratungsunternehmen MRG gibt es aktuell 26.7 Millionen IPTV-Abonnenten weltweit. Im Jahre 2013 werden nach aktuellen Schätzungen bereits rund 81 Million Menschen diese Dienste nutzen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 32% entspricht. Und auch in Deutschland hat dieser Wachstumstrend begonnen, Fuß zu fassen. Weitere Details bezüglich von Studien zur IPTV-Entwicklung sowie Vergleiche der Prognosen mit der realen Entwicklung finden Sie im übrigen hier.
In Amerika geht die Post beim Online-Videokonsum ab
Doch wie sieht es auf der anderen Seite des großen Teichs aus, in Amerika? Wir haben unseren Korrespondenten vor Ort auf die Piste geschickt, an das IPTV Forum North America vom 21./22. Juli 2009 in New York. Er mischte sich unter die Meinungsmacher der Branche, um den Stand der Dinge zu erfahren.
Dabei wurde klar: Die Amerikaner sind in der digitalen Welt zu Hause wie kein anderes Volk auf dem Globus! Rund ¾ der US-Bürger nutzt das Internet, verglichen mit knapp der Hälfte aller Europäer. Der Marktbeobachter comScore hat ausserdem herausgefunden, dass die Amerikaner immer mehr bewegte Inhalte über das Internet beäugen. Im Februar 2009 wurden über 10 Millionen Videos über das Web konsumiert – verglichen mit dem Vorjahr eine Steigerung um zwei Drittel!
Diese Inhalte werden dabei entweder heruntergeladen oder via Streaming konsumiert. Doch wie lassen sich damit die Kassen zum Klingen bringen? In den meisten Fällen sind die dahinterliegenden Geschäftsmodelle auf Kauf oder Miete ausgerichtet, respektive die Inhalte werbefinanziert.
Die rasante Entwicklung des Medienkonsums im Internet lässt sich auch im IPTV-Markt beobachten, und es ist nur eine Frage der Zeit bis diese zwei Welten definitiv zusammen wachsen. Der Bezug von IPTV Leistungen über die Netze von Telco Anbieter ist ein hart umkämpfter Markt, da die US Bürger historisch gesehen ihr TV-Unterhaltungsangebot direkt von einem Kabelnetzbetreiber beziehen.
Die zwei großen amerikanischen Telekommunikations-Anbieter AT&T und Verizon (FiOS TV) haben sich auf die Fahne geschrieben, im Jahre 2009 jeweils mindestens eine Million zusätzlicher Kunden zu gewinnen – und aktuell stehen die Vorzeichen günstig, dass dieses gesteckte Ziel auch erreicht wird! Damit wird der Verlust bei den traditionellen Festnetzanschlüssen kompensiert.
News von der Technologiefront – ein Boost für die Adaption der neuen Möglichkeiten
In den letzten Jahren haben einige Innovationen die Marktreife erreicht, den Insidern unter kryptischen Begriffen wie MPEG-4/H.264, DVRs, High-Definition Programming etc. bekannt. Auch Hersteller von Flachbildfernsehern haben die Zeichen der Zeit erkannt und machen ihre neuen Geräte internettauglich. Damit sind die technologischen Grundfesten gelegt, um darauf basierend weitere IP basierte Dienste anzubieten.
Doch es gibt Herausforderungen zu meistern, insbesondere die zur Verfügung stehende Bandbreite kann heute noch ein Flaschenhals für ungetrübten IPTV Genuss sein. 80% der IPTV-Kunden in Europa sind bei einem Dienst angemeldet, welcher nicht in der Lage ist, 720p HD-Videos mit Standard-Bildraten darzustellen.
Kampf der Giganten: Wie sich Telcos und Kabelbetreiber gegenseitig das Wasser abgraben
IPTV- und Video-On-Demand-Dienste sind für die Telcos zwar verlockend, aber trotzdem noch weitgehend komplexes Neuland. Nichtsdestotrotz, die Telekommunikationsunternehmen sind darin bestrebt, ihre Positionen weiter auszubauen und im Kampf mit den Kabelnetzbetreibern an Boden zu gewinnen. Die IPTV-Dienste werden dabei entweder kostenlos in Kombination mit dem Breitband Internet angeboten, oder es wird eine Grundgebühr erhoben. Hinzu kommen zusätzliche, kostenpflichtige Premium Leistungen. Diese Premium Inhalte sind für die IPTV-Anbieter ein zentrales Element, um Kunden anzuziehen. Darunter fallen zum Beispiel Sportkanäle, Erstausstrahlungen von Filmen oder Spartenkanäle.
Da die Kabelnetzbetreiber aber auch vermehrt Telefonie und Internetleistungen anbieten soll eine Abwanderung der Kunden zu den verhindert werden. Die Telcos bieten deshalb TV-Leistungen im Bundle mit Telefonie und Internet an. Laut einem Analysten von Frost & Sullivan benötigen die Provider für einen erfolgreiches Geschäft im IPTV-Umfeld rund 15-35% der aktuellen Breitband Kunden, welche zusätzliche TV und/oder Video-On-Demand Angebote beziehen. Die Anzahl der effektiven IPTV-Abonnenten ist für die Telekommunikationsunternehmen aktuell in den meisten Fällen noch zu gering, um damit Skaleneffekte und Profitabilität zu erreichen.
Auf den Punkt gebracht – das passiert in den nächsten Jahren
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in den nächsten Jahren weltweit ein starkes Wachstum im IPTV-Umfeld einsetzen wird. Die neuen Services werden das Benutzerverhalten verändern, unterstützt von den technologischen Errungenschaften. Deutschland hat Aufholbedarf im direkten Vergleich mit den USA, es ist aber weder Hopfen noch Malz verloren.
Im Interview beleuchten die Experten von Analysys Mason diese Märkte vertieft, welches Sie hier finden.