Open TV: Was kann der kostenlose IPTV-Player
Ausführlicher Test inkl. Ratgeber und Alternativen & ist der Dienst überhaupt legal?

IPTV, also das Fernsehen per Internet wird immer bedeutender, so das Ergebnis der Zattoo Streamingstudie. Dass der Durchbruch nicht gelingen will, liegt in der allgemeinen Wahrnehmung. Laut dieser fallen IPTV und Streaming teurer aus wie klassisches Fernsehen. Dass dies nicht unbedingt sein muss, zeigt das OpenTV Projekt, welches auf Github kostenlos verfügbar ist. Wir zeigen, was der Player alles kann, wie man ihn einrichtet und was es sonst zu beachten gibt!
1. Was ist Open TV?
Bei Open TV handelt es sich um ein ambitioniertes Projekt, das einen quelloffenen und legalen IPTV-Dienst schaffen möchte. Aus diesem Grund lassen sich dort auch nur öffentlich-rechtliche Sender und Free-TV-Kanäle finden. Gleichwohl besteht die Möglichkeit, weitere IPTV-Kanäle zu portieren. Diesbezüglich sollte man allerdings aufpassen und nur Sender portieren, für die man auch selbst zahlt. Wie hoch die Strafen für illegales Streaming ausfallen können, wird in einem späteren Abschnitt noch einmal genauer besprochen.
"Open TV ist ein unabhängiges Open-Source-Projekt, das ein schnelles und leistungsstarkes IPTV-Erlebnis bieten soll. Der Name „Open TV“ wird ausschließlich zur Darstellung dieser speziellen Software und ihres in der Projektdokumentation beschriebenen Zwecks verwendet. Andere Software, Anwendungen oder Produkte mit demselben oder einem ähnlichen Namen stehen in keinem Zusammenhang mit diesem Projekt. Jegliche Ähnlichkeit mit anderer Software oder Anwendungen ist rein zufällig und unbeabsichtigt. Wir beabsichtigen nicht, Verwirrung zu stiften oder eine Zugehörigkeit zu anderen Produkten oder Organisationen anzudeuten, die einen ähnlichen Namen tragen." Die Entwickler hinter dem Projekt
Wir möchten noch darauf hinweisen, dass Open TV rein von Spenden finanziert und von freiwilligen Programmierern entwickelt wird. Wenn Ihnen das Angebote gefällt, lohnt also auch ein finanzieller Support!
2. Für welche Betriebssysteme ist Open-TV verfügbar?
Quelloffene und freie Programme und Dienste stehen für viele unterschiedliche Hardwareplattformen zur Verfügung. Ein Beispiel dafür sind diverse Linux-Distributionen, die nicht nur x86-, sondern auch ARM- und sogar RISC-V-Plattform unterstützen. Open TV geht denselben Weg und ist auf vielen Systemen zuhause. Stand Version 1.4.1, werden die folgenden Betriebssysteme unterstützt:
- Apple macOS
- Microsoft Windows
- Linux (openSUSE, Debian, Ubuntu, und weitere)

Auffallend ist, dass bisher noch kein Set-Top-Boxen Betriebssystem wie beispielsweise Android TV, FireOS oder tvOS supported wird. Zur Nutzung am Fernseher direkt, muss man also weiter das Bildsignal vom Laptop, PC oder MacBooks am Fernseher spiegeln, etwa über den HDMI-Anschluss der Grafikkarte, falls vorhanden.
3. Open TV herunterladen: So klappt es bei diversen Betriebssystemen
Da sich die Installationsdateien von Betriebssystem zu Betriebssystem unterscheiden, haben sich die Entwickler hinter dem Projekt überlegt, diese Dateien über gängige Paketbezugsquellen bereitzustellen. Die Unterteilung sieht wie folgt aus:
- Microsoft Windows ➜ Windows Store ➜ *zum Download*
- Linux (Debian / Ubuntu / openSUSE) ➜ Flatpak ➜ *zum Download*
- Arch Linux ➜ Repositories ➜ *zum Download*
- macOS ➜ Github
Im Falle der Windowsversion ist anzumerken, dass dort zwischen einer Gratis-Testversion und einer kostenpflichtigen Kaufversion unterschieden wird. Bei letzterer handelt es sich tatsächlich nur um einen Spendenbetrag, der in die Erhaltung des Projekts fließt. Beide Versionen besitzen denselben Funktionsumfang. Bei Github gibt es ebenfalls eine Spendenfunktion.
Apple hat die Open TV App bisher noch nicht offiziell freigegeben, sodass MacBook-Nutzer auf die manuelle Installation per Github zurückgreifen müssen.
4. Senderauswahl und wie Sie neue Sender hinzufügen können
Von Haus aus bietet die Open TV App, wie die meisten IPTV-Programme, keinerlei Sender. Um Sender aufzunehmen, benötigt das Programm passende M3U-Files. Für den Anfang haben wir für Sie eine M3U Senderliste mit einigen ÖR-Kanälen hinterlegt.
Eine weitere gute Anlaufstelle stellt in solchen Fällen das Free-TV Projekt dar. Die Community stellt stellt fortlaufend eine Liste frei verfügbarer und kostenloser Sender im M3U-Format zusammen. Um eine gewisse Qualität zu gewährleisten, versuchen die Entwickler hinter Free-TV möglichst HD-Varianten von Sendern hinzuzufügen. UHD steht indessen (noch) nicht zur Verfügung.
Um einen Sender bei Open TV (oder eine Senderliste) hinzuzufügen, gehen Sie wie folgt vor:
- installieren Sie die Software auf dem System ihrer Wahl
- starten Sie OpenTV
- Import einer freien Senderliste durch Klicks auf "M3U URL" hinzufügen
- die URL eingefügt und auf "Fetch" klicken
- Nach kurzer Zeit erscheint schließlich die Übersicht und Sie können im Anschluss einen Sender ihrer Wahl auswählen
5. Leichte Bedienung, auch für Anfänger
Die Oberfläche ist sehr simpel gehalten und verzichtet auf Werbeeinblendungen sowie Anmeldebutton. Nach der ersten Einrichtung wird man bereits von der Senderliste begrüßt. Beim Start eines FAST-Channels öffnet sich ein weiteres Fenster, wobei an der Unterseite eine Toolbar erkennbar ist (die sich nach kurzer Zeit ausblendet).
Dort lässt sich das Programm im begrenzten Rahmen zurückspulen und, sofern es der Sender unterstützt, andere Sprachen und Untertitel einstellen. Die Lautstärke ist ebenso obligatorisch wie ein Vollbildmodus. Möglichkeiten, um die Auflösung zu ändern, gibt es hingegen nicht.
Die Menüsprache von Open TV ist Englisch. Um andere Sprachen hinzuzufügen, sind die Programmierer auf die Mithilfe der Community angewiesen. Außerhalb eines Streams besitzt Open TV ein weiteres Optionsmenü.
In diesem lässt sich das Startmenü minimal anpassen (so werden beispielsweise die Favoriten nach dem Start angezeigt) und ebenso lässt sich die Lautstärke regeln. Wer über eine langsame Internetverbindung verfügt, sollte die Funktion „Use Stream Caching“ aktivieren.
Dadurch wird das Video im Vorfeld geladen und ermöglicht verzögerungsfreies Streaming. Das Hinzufügen weiterer M3U-Bezugsquellen ist im Optionsmenü ebenfalls möglich.
6. Probleme und Bugs, die uns beim Test aufgefallen sind und wie Sie diese beheben
In unserem Test lief Open TV durchweg flüssig und es gab in Sachen Stabilität (sowohl beim Start als auch während eines Streams) keinerlei Probleme. Lediglich ein Bug ist uns mit der Windowsversion aufgefallen. Open TV legt ein Desktopsymbol an. Diese Verknüpfung führt allerdings nirgendwo hin und so quittiert Windows dies mit einer Fehlermeldung. Zur Behebung ist die vorhandene Verknüpfung zu löschen und manuell neu zu erstellen.
Weiterhin fiel uns im Test auf, dass die Senderliste von Free-TV stellenweise veraltet ist. ORF Sports ließ sich beispielsweise nicht starten, da der Link zum Sender defekt war. Dieser Bug hat aber nichts mit Open TV direkt zu tun, sondern mit der verwendeten Free-TV Senderliste. Es reicht aus, die betroffenen M3U-Files (wie oben beschrieben) gegen aktuelle Files auszutauschen.
Weitere Fehler konnten wir im Test nicht feststellen. Die Open TV Software lief jederzeit stabil und Verzögerungsprobleme sind in der aktuellen Version ebenfalls nicht aufgetreten.
7. Gibt es weitere Alternativen zu Open TV?
Bevor auf die Alternativen eingegangen wird, sei vorab gesagt, dass Open TV vollkommen kostenlos und ohne Verpflichtungen heruntergeladen werden kann. Insofern stellen kommerzielle IPTV-Dienstleister, wie beispielsweise MagentaTV, keine direkte Konkurrenz dar und werden in diesem Vergleich nicht herangezogen. Gleichwohl sind die regulären, kommerziellen IPTV-Anbieter extrem zuverlässig und bieten ein umfangreiches Komplettpaket an Sendern sowie Funktionen.
Ferner ist zu bedenken, dass es sich bei Open TV im Kern um einen Mediaplayer handelt, der, um Fernsehen per Internet zu ermöglichen, auf Fremdprojekte angewiesen ist. Nachfolgend vergleichen wir Open TV daher mit zwei beliebten Vertretern: Dem VLC Media Player und Megacubo.
VLC Media Player: Beim VLC-Player handelt es sich um einen freien Multimediaplayer, der mittlerweile seit rund 24 Jahren auf dem Markt erhältlich ist. Mit der Zeit wurde der Player um weitere Funktionen erweitert und übertrifft sogar kommerzielle Programme teils deutlich. Mit diesem lassen sich nicht mehr nur einzelne Filme ansehen, sondern sogar Senderlisten erstellen und sogar Videos schneiden (letztere Funktion kann mit professionellen Programmen aber nicht mithalten).
Megacubo: Eine weitere Alternative zu Open TV stellt Megacubo dar. Ebenfalls ein freier IPTV-Player, dessen Oberfläche moderner gestaltet ist. Technisch arbeitet Megacubo auch mit M3U-Files, die vorab eingebunden werden müssen. Eine Besonderheit stellt der Community-Modus dar. Ist dieser eingeschaltet, lassen sich Senderlisten anderer Nutzer einbinden. Bezüglich der Legalität der Quellen ist jeder Nutzer selbst verantwortlich (dazu später noch mehr).
Vergleich | Open TV | Megacubo | VLC Media Player |
---|---|---|---|
Verfügbare Plattformen | Windows, Linux, macOS | Windows, Android, Android TV, Linux, macOS | Windows, Android, Android TV, Linux, macOS, iOS |
Senderlisten vorhanden? | ❌ | ✅ (Community-Modus) | ❌ |
Merkmale | simpler Aufbau, einfache Bedienung | modernes Design, M3U-Listen von Freunden einbinden, zahlreiche Zusatzfunktionen | einfaches Design, umfangreiche Möglichkeiten |
Registrierung und Kosten | ❌ | kostenpflichtige Zusatzfunktionen | ❌ |
Zum Anbieter | Open TV | Megacubo | VLC Media Player |
8. Mindestvoraussetzungen an PC und Internet
Direkte Angeben machen die Entwickler hier nicht, aber aus Erfahrung sollte es für IPTV schon ein halbwegs flotter PC (nicht alter wie 10 Jahre) sein. Windows 10 oder 11 bzw. Linux, sind ebenfalls Voraussetzung. Win 10 erhält aber kein Support mehr, sodass wir eher Win 11 empfehlen.
Grundvoraussetzung Nummer 2 ist natürlich ein schneller Internetanschluss. Für HD-Qualität reichen im Schnitt schon 5-10 MBit/s aus. Bei 4K wären aber wenigsten 20-25 MBit nötig. Moderne Glasfaser-Tarife mit über 250 MBit/s, gibt es heute übrigens schon teilweise zum DSL-Preis für unter 30 €.
9. Ist Open TV eigentlich legal?
Immer wieder sorgen illegale IPTV- und Streamingdienste wie Braflix für Schlagzeilen. Für Laien wird das Erkennen und Unterscheiden von legalen zu illegalen Dienstleistern schnell zum Spießrutenlauf. Ein Problem ist dabei, dass nicht nur die Betreiber solcher Portale belangt werden, sondern immer öfter auch die Nutzer. Daher ein paar Tipps, wie Sie unseriöse Anbieter erkennen können:
- Kostenpflichtige Pay-TV-Anbieter stehen kostenfrei zur Verfügung.
- aktuelle Filme und Serien kostenlos
- es erscheinen Pop-ups zu unseriösen Websites
- kein Impressum oder keine richtigen Kontaktdaten
- Bezahlung (falls nötig) nur per Paypal oder Crypto
Im Vergleich dazu, verzichtet Open TV vollständig auf Werbung und finanziert sich über Spenden. Weiterhin sind der Quellcode und die Installationsdateien auf Github einsehbar. Das Hauptargument stellt aber die fehlenden Senderlisten dar. Nutzer haben damit die volle Kontrolle und können ihrerseits eigene Playlists hinzufügen. Ähnlich verhält es sich ja z.B. auch mit einem Internetbrowser wie Firefox. Entsprechend ist festzuhalten, das Open TV nicht illegal ist (durch das Einbinden von illegalen Senderlisten, kann der Player aber missbraucht werden).
Sie möchten mehr zur Unterscheidung zwischen legalen und illegalen IPTV-Diensten erfahren? Dann schauen Sie bei unserem Special: IPTV: Was ist legal und was illegal? vorbei.
9. Unser Fazit
Beim Open TV Projekt handelt es sich um einen freien Mediaplayer, der sich speziell für IPTV über M3U-Senderlisten eignet. Insofern kann das Projekt als Open-Source IPTV-Dienst angesehen werden. Im Gegensatz zu illegalen Anbietern, verzichtet Open TV vollständig auf hauseigene Senderlisten und belässt die Verantwortung bei den Nutzern. Die Macher verzichteten auf Spielereien und bieten ein klares Design mit einfacher Bedienung.
Im Test lief die Windowsversion stabil und das Programm wurde ohne Verzögerungen dargestellt. Beim Funktionsumfang kann der Player nicht mit kommerziellen Anbietern mithalten und bietet nur eine Vor- beziehungsweise Rückspulfunktion. Untertitel, Mitschnitt des Programms oder High-Definition sind nur auswählbar, wenn dies der Sender unterstützt.
Insgesamt stellt das Programm eine interessante Alternative dar, wobei eine engere Verzahnung mit dem Free-TV Projekt wünschenswert wäre. Die Entwickler sollten weiterhin eine Portierung auf Android TV, tvOS und FireOS anstreben, da nur so die App nativ auf Smart-TVs und Set-Top-Boxen genutzt werden kann. Sollten die Programmierer diese Punkte berücksichtigen, kann Open TV eine ernstzunehmende Konkurrenz für etablierte Anwender sein – aktuell ist sie allerdings nur etwas für Hobbyisten.
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