Der magentafarbene Riese erhöht den Druck. Mit der Einreichung der offiziellen Offerte für alle Übertragungswege muss Sky um die Existenz bangen. Doch auch die Sportschau scheint in Gefahr.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters hat die Deutsche Telekom ihr Gebot für die Bundeligalizenz für die vier Spielzeiten von 2013/2014 bis 2016/2017 bestätigt. Die Rechte an Bundesliga 1 und 2 werden in vollem Umfang angestrebt. Anders als bisher, wird diesmal nicht nur die Live-Übertragung via Entertain (IPTV) angestrebt, sondern auch die Ausstrahlung über Satellit, Kabel und Mobilfunk. Besonderes Kopfzerbrechen dürfte dieser Rundumschlag bei Sky Deutschland auslösen. Hier wurde zeitweise auf eine Zusammenarbeit beim Kampf um die Fußball-Rechte spekuliert. Vodafone, ursprünglich an den Mobilfunk- und Online- Übertragungsrechten interessiert, musste bereits im Vorfeld das Handtuch werfen.
Bundesliga-Live nur für Kunden der Telekom?
DFL und Bundesliga-Vereine beäugen einen potentiell exklusiven Vertrieb über LIGA total! äußerst kritisch. Die, gemessen an den gesamten Fußballfans, relativ kleine Abonnentenzahl von etwa 160 000 Konsumenten würde zahlreichen Sponsoren sicherlich bitter aufstoßen, die viel Geld für ihre optische Präsenz hingeblättert haben. Präventiv versucht die Telekom diese Sorgen zu zerstreuen. Laut Ankündigung werden, gegen entsprechendes Entgelt, fertig produzierte Inhalte an fremde Unternehmen abgegeben.
Hauptziel dieser Praxis dürfte aber vor allem die Quersubventionierung der teuren Lizenzen sein. Je nachdem wie heiß das Rennen um den Zuschlag wird, könnten die durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Spielzeit (1,648 Milliarden Euro für alle vier) noch spürbar anwachsen. Weiterhin hilft die Streuung der Produktionen durch fremde Sender die lauter werdende Kritik von Medienwächtern und –rechtlern abzuschwächen. Denn aufgrund der staatlichen Anteile an der Telekom wird der Start eines neuen Senders rechtlich als zweifelhaft eingestuft. Bei LIGA total! konnten diese Bedenken noch durch den Umweg über ein externes Unternehmen ausgehebelt werden.
Sportschau in Gefahr?
Seit 1961 ist die Sportschau in vielen Wohnzimmern eine feste Institution. Damit könnte bald Schluss sein. Das Bundeskartellamt hat im Januar 2012 die Vermarktungspläne der DFL abgesegnet. Konkret sind in der kartellrechtlichen Bewertung bei der „Highlight-Berichterstattung“ zwei Szenarien vorgesehen. Während sich in der ersten Variante nichts ändern würde, hat es die Alternative in sich. Da eine Berichterstattung über Web-TV oder Mobilfunk die Rolle des Free-TV ebenfalls einnehmen kann, wäre dann eine Ausstrahlung im Fernsehen erst ab 21:45 Uhr möglich – faktisch der Tod der Sportschau, wie wir sie kennen.
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Quellen: Reuters, Bundeskartellamt
Bild: iptv-anbieter.info
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