Der Aufschrei seitens der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten war groß, als die kostenlose Streamingplattform Joyn (betrieben von ProSiebenSat.1 Media) die Mediatheken von ARD und ZDF einband. Rund einen Monat später wurden die Inhalte entfernt, wobei der Druck auf den Privatsender zuletzt ziemlich hoch ausgefallen sein dürfte.
Öffentlich-rechtliche Sender unternahmen rechtliche Schritte
Als die Privatsendergruppe ProSiebenSat.1 Media die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF in seine Streamingplattform Joyn einband, kam es bei letztgenannten zu einem großen Aufschrei.
Der ARD-Vorsitzende Florian Hager sprach gegenüber dem Magazin DWDL unter anderem vom „Raubrittertum“ und die Maßnahme stelle einen „Anschlag auf das komplette System dar“. Die Verantwortlichen hinter dem Streamingdienst konterten und verwiesen auf einen EuGH-Artikel bezüglich Embedding.
Rund vier Wochen später wurden die Inhalte von der Plattform entfernt. Seitens ProSiebenSat.1 Media war von einem Auslaufen des Beta-Tests die Rede. Dass die Inhalte von Joyn entfernt worden sind, wurde von der ARD positiv aufgenommen – das ZDF verhielt sich hingegen verhaltener.
Zuletzt war der Druck auf den Privatsender hoch ausgefallen und das ZDF erwirkte am LG München 1 eine einstweilige Verfügung gegen Joyn. ProSiebenSat.1 Media betonte gegenüber DWDL allerdings, dass der Sender Kooperationen zu den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten suche.
In Österreich ist Joyn ein Superstreamer
Auch wenn die Entfernung der Mediatheken einen Rückschlag für den Sender darstellt, hofft ProSiebenSat.1 Media, dass es weiterhin Gespräche zur Einbindung der Mediatheken, ähnlich wie in Österreich, geben würde.
Im österreichischen Pendant finden sich unter anderem Inhalte von ORF, ServusTV und anderen Sendern. Die dortige Rundfunkanstalt ORF wehrte sich nicht gegen das Einbinden (im Gegensatz zu ARD und ZDF) der Mediatheken und weiteren VoD-Inhalten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zumindest das ZDF seine Mediathek abschaffen möchte – und zwar noch diesen Monat. Verschwinden werden allerdings nicht die Inhalte, sondern lediglich der Name.
Gegenüber einer Anfrage von DWDL möchte das ZDF sein Angebot einer Frischezellenkur unterziehen und am 18. März ein eigenes Streamingangebot anbieten. Die neue Plattform legt den Kontext auf Videos und verzichtet auf ausschweifende Texte und Bildergalerien. Dieser Umstand könnte ein weiterer Grund bezüglich des Vorgehens auf Joyn darstellen.
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Quelle: DWDL.de, Dejure.org
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