Während die klassischen Übertragungswege für Fernsehen nur noch ein moderates Wachstum erleben, soll IPTV in den nächsten Jahren noch einmal deutlich an Schwung gewinnen. Im Pay-TV soll IP-basiertes Fernsehen sogar dem Satelliten-Empfang den Rang ablaufen.
IPTV gewinnt an Schwung
In Westeuropa wird IPTV schon 2018 Satelliten-TV als wichtigster Übertragungsweg für Pay-TV ablösen. Das geht aus dem „Digital TV Western Europe Report“ hervor, der in dieser Woche veröffentlicht wurde. Der Prognose zufolge, wird die Zahl der IPTV-Abos in den europäischen Märkten bis 2020 um 38 Prozent bzw. 7,5 Millionen Kunden wachsen. Zum Vergleich: Für Pay-TV via Satellit wird im gleichen Zeitraum mit einem Wachstum von 1,2 Millionen Kunden (5 Prozent) gerechnet, während die terrestrische Übertragung von Bezahlfernsehen um 22 Prozent zunimmt, so die Studie. Für das digitale Kabel wird ein Wachstum von 13 Millionen Abos (bzw. 42 Prozent) erwartet.
Steigende Umsätze
Während für Kabelfernsehen ein Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent bis zum Jahr 2020 vorausgesagt wird, sollen die Einnahmen mit IPTV im gleichen Zeitraum um 26,3 Prozent steigen. Insgesamt wird der Übertragungsweg 2020 ganze 4,91 Milliarden US-Dollar Umsatz in Westeuropa erzielen. Der gesamte Pay-TV-Markt wird auf 33 Milliarden US-Dollar geschätzt. Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus nachvollziehbar, dass die Deutsche Telekom eine neue TV-Plattform für den europäischen Markt plant.
Deutschland wächst – aber hat seine Schwächen
Insgesamt wird die Zahl der Pay-TV-Abonnenten in Westeuropa bis 2020 jedoch nur um 8,7 Millionen (bzw. 6,6 Prozent) steigen. In der Summe wird für 2020 mit 103,65 Millionen Pay-TV-Kunden in Europa gerechnet. Der lukrativste Markt soll mit 7,54 Milliarden US-Dollar Einnahmen Großbritannien sein, während Deutschland mit 4,74 Milliarden US-Dollar weit dahinter liegen soll. Italien kommt nach Ansicht der Marktforscher im Jahr 2020 auf 4,54 Milliarden US-Dollar Umsatz mit Pay-TV – mit weniger als halb so vielen Abonnenten wie der deutsche Markt. Die hiesigen Pay-TV-Anbieter werden nach Erwartungen der Studien-Verfasser also weitaus weniger pro Kunde verdienen, als in anderen Ländern üblich. Im Jahr 2013 lag der Umsatz in Deutschland bei unter 2,5 Milliarden US-Dollar.
Analogabschaltung bis 2019
Weiterhin geht die Studie davon aus, dass in den europäischen Kabelnetzen bis 2019 kein analoges Signal mehr verbreitet wird. Aktuell empfangen noch immer über 14 Millionen Abonnenten analoges Kabelfernsehen. Im Gegenzug steigt die Zahl der digitalen Pay-TV-Abonnenten in Westeuropa um 28,1 Prozent bzw. fast 23 Millionen an. Seit 2010 war die Zahl der digitalen TV-Haushalte bereits um 33 Millionen gestiegen und soll Ende 2014 bei insgesamt 159 Millionen liegen. Bis 2020 werden es 174 Millionen Haushalte sein, wobei die frei verfügbare terrestrische Empfang mit 44 Millionen Haushalten der beliebteste Empfangsweg sein wird.
Weiterführendes
Quelle: Digital TV Western Europe Report
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