Kaum ein Thema ist in der Multimediabranche derzeit so präsent wie die „Dritte Dimension“. Spielfilme in 3D, Animationsfilme in 3D, Fußball-WM in 3D – Glaubt man der Botschaft der Elektronikhersteller ist das klassische Fernsehen, ob in SD oder HD, doch allzu Dimensionsarm. Gebetsmühlenartig predigen sie den Durchbruch des stereoskopischen Fernsehens herbei, doch anders als bei HDTV scheinen die Schäfchen dem Ruf noch nicht so richtig zu folgen – die 3D-Absatzzahlen sind noch recht mager. Das möchte der Branchenverband BITKOM ändern – die Lösung sieht man in Aufklärungsarbeit.
3D – Wie geht das?
Auf dem Weg zur „Dritten Dimension“ gibt es noch einige Unwägbarkeiten. Zum einen fehlen immer noch die Inhalte – bisher existieren nur eine Handvoll 3D-Filme, welche vor kurzem noch im Kino liefen und zum Großteil noch nicht fürs Heimkino auf DVD oder Blueray veröffentlicht wurden. Auch die angekündigten 3D-Fernsehsender (ohne Brille) existieren derzeit nur auf dem Papier – lediglich Testübertragungen wurden bisher realisiert. Doch ähnliche Startprobleme hatte auch HDTV. Inzwischen ist hier der Knoten geplatztn und die Geschäfte laufen hervorragend. Das stimmt versöhnlich in Bezug auf die neue stereoskopische Zukunft. Doch ein maßgeblicher Fehler beim HDTV-Start wurde auch bei 3D gemacht – die Verwirrung der Kunden. Durch bisher mangelnde Normierung schwirren unzählige Bezeichnungen und Technologien auf dem Markt umher. Kundenaufklärung und die Etablierung eines 3D-Standards ist also dringend angeraten. Der BITKOM möchte nun Wissenslücken schließen und hat vier passende Tipps veröffentlicht.
Welcher Bildschirm?
Zuerst natürlich die Frage: Welchen Bildschirm muss oder sollte ich mir anschaffen? Gängige Flachbildschirme – egal ob HD-ready oder Full-HD – sind für die stereoskopische Darstellung ungeeignet. Ein 3D-fähiger Monitor oder Fernseher muss her. Die wenigen bereits verfügbaren Geräte sind entsprechend gekennzeichnet, beispielsweise mit „3D-ready“. Bisher gibt es nur ein Verfahren auf dem Markt, um ältere Geräte fit für 3D zu machen (IPTV-Anbieter.info berichtete).
Die gängigen Bildschirme arbeiten mit der schnell wechselnden Darstellung von Bildern speziell für das linke oder rechte Auge. Eine Shutterbrille verdeckt dann das jeweils andere Auge. Das menschliche Gehirn tut sein übriges und lässt die Vision eines dreidimensionalen Fernsehbilds entstehen. Flimmerfreie Bilder sind erst ab 60 Hertz „pro Auge“, also insgesamt mindestens 120 Hertz möglich. Alle Geräte auf dem Markt bieten mindestens diese Frequenz an, oft sogar deutlich mehr. Verlustfreie 2D-Darstellung ist in jedem Fall möglich. Wer sich derzeit noch unsicher ist, ob und wann er 3D-Fernsehen genießen möchte, dem sei ein „3D-ready“-Gerät ans Herz gelegt. Einige Anbieter haben Aufrüstpakete mit 3D-Set-Top-Box und Shutterbrillen im Angebot, die bei Bedarf einfach zugekauft werden können.
Welche ist die passende Brille?
Zwar wird derzeit an Brillen-losen Technologien geforscht, doch noch ist kein 3D ohne die passende Shutterbrille möglich. Zumindest nicht zu annehmbaren Preisen für den Konsumermarkt. Ganz wichtig beim Kauf: Brille und Fernseher/Monitor müssen aufeinander abgestimmt sein, das heißt in der Regel vom selben Hersteller stammen.
Wo kommen die Inhalte her?
Die DVD taugt aufgrund mangelnder Speicherkapazität nicht für 3D-Filme. Die Industrie hat daher die Blu-Ray Disc dafür auserkoren. Entsprechende Player und Laufwerke sollen zeitgleich mit der ersten 3D-Blu-Ray im Juni auf den Markt kommen. Vor allem Animationsfilme von Pixar und Co. sind bereits in 3D produziert worden, und werden auf die ersten stereoskopischen Scheiben gepresst. Auch einige Sender und Inhalteverbreiter wollen an 3D mitverdienen. So gibt es bereits Satelliten-Testkanäle, IPTV-Pläne und auch einige Spiele der Fußball-WM in Südafrika sollen in 3D übertragen werden.
Weiterführendes
» 3D TV noch 2010?
» 3D-Ready TVs von Philips
» IPTV Anbieter Übersicht
» IPTV Router – Ratgeber bei der Gerätewahl
Hier klicken zum bewerten
[Total: 0 Durchschnitt: 0]