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26. 07. 2011

DIE 5-MINUTEN-BEZIEHUNG?!

von:

Redaktion IPTV-Anbieter.info

Eine vergleichende, empirische Untersuchung bezüglich parasozialer Beziehungen zu Charakteren in Webserien und Fernsehserien am Beispiel von „Dating Lanzelot“ versus „Californication“, wurde im Sinne einer Abschlussarbeit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover erarbeitet. Und dies sind die Ergebnisse …

Hintergrund

Wir hatten vor einigen Wochen einer Studentin unsere Hilfe bei einer Studie zugesagt. Die Auswertungen sind nun fertig. Freudlicher Weise stellt Frau Möller hier Ihre Ergebnisse vor. Los geht´s!

 

Im digitalen Zeitalter gestaltet sich die Rezeption von Unterhaltungsinhalten zunehmend zeit- und planunabhängig über das Internet. Mit der ansteigenden Verbreitung von Smartphones und Co., die den Empfang von Online-Inhalten unterwegs ermöglichen, sind allerdings auch Formate bereitzustellen, die den angemessenen Content für diese Verbreitungswege bieten. Kurz, zeitsouverän und schon lange nicht mehr nur amateurhaft – Webserien. Dieses neue Format ähnelt dem bekannten und erfolgreichen Format der TV-Serie sehr. Es erscheint jedoch fraglich, ob es auch dem komprimierten Online-Pendant, der Webserie, gelingt, seine Zuschauer mit Hilfe des unterhaltungstragenden Phänomens der parasozialen Beziehung an sich zu binden.

 

Die Untersuchung widmete sich der Fragestellung, ob und zu welchem Grad es möglich ist, parasoziale Beziehungen zu Charakteren aus Webserien aufzubauen. Zu diesem Zweck wurde ein quasi-experimentelles Untersuchungsdesign erstellt, bei dem die Intensität der parasozialen Beziehung anhand eines mehrdimensionalen Konstrukts erhoben wurde. Dafür wurde sich für einen direkten Vergleich der Webserie „Dating Lanzelot“ und der Fernsehserie „Californication“ entschieden. Mit Hilfe einer quantitativen Online-Befragung der Rezipienten der jeweiligen Serie, konnte empirisch herausgestellt werden, dass sich Webserien und Fernsehserien bezüglich der zu ihren Figuren aufgebauten parasozialen Beziehungen nicht maßgeblich unterscheiden. Aufgrund des eng gefassten Untersuchungsgegenstandes und der geringen Stichprobengröße (N = 68), weisen die in dieser Arbeit dargestellten Ergebnisse allerdings lediglich auf Tendenzen hin.

 

Die gesammelten Erkenntnisse belegen deutlich, dass auch zu Charakteren aus Webserien parasoziale Beziehungen aufgebaut werden. Entgegen der Grundannahme, dass sich diese aus formatimmanenten Gründen, wie Kürze der Folgen, geraffte Darstellung der Charaktere sowie eingeschränkter Handlungsspielraum etc., substanziell von den parasozialen Beziehungen zu Fernsehserien unterscheiden, zeigen die Ergebnisse dieser Untersuchung, dass sich die parasozialen Beziehungen der beiden Formate bezüglich der hier getesteten Dimensionen kaum bis gar nicht differenzieren. Im Hinblick auf die Ausprägung der Intensität der jeweiligen parasozialen Beziehungen, lässt sich kein signifikanter Unterschied feststellen. Die parasozialen Beziehungen zu den Charakteren beider Formate sind durch eine eher schwach bis mäßige Intensitätsausprägung gekennzeichnet. Eine Differenz hinsichtlich der Stärke des Gefühls des Parasocial Break-Ups (Gefühl, dass sich entwickelt, wenn der Seriencharakter off air bzw. offline geht) zeichnete sich genauso wenig ab; hier waren die Gemeinsamkeiten sogar noch deutlicher.

 

Die Untersuchung macht deutlich, dass sich ein Großteil der Erkenntnisse aus der Forschung zu parasozialen Beziehung in Serien und anderen audio-visuellen Formaten auch auf die Webserie übertragen lassen. So zeigt sich außerdem auch hier ein positiver Zusammenhang zwischen der physischen Attraktivität und der Stärke der parasozialen Beziehung, d.h. je attraktiver die Serienfigur wahrgenommen wird, desto intensiver ist auch die Beziehung des Rezipienten zu dieser Figur.

 

Es wird die Tendenz unterstrichen, dass das Unterhaltungspotenzial der Webserie bezüglich des Aspekts der parasozialen Beziehung als Bindeglied zwischen Rezipient und Serienfigur, und somit auch zwischen Rezipient und Rezeptionsplattform, eigentlich genauso gegeben ist, wie bei TV-Serien. Der Rezipient scheint nicht nur sein Rezeptionsverhalten an die Gegebenheiten des Internets anzupassen, sondern auch seine Personenwahrnehmung und –verarbeitung. Bevor diese Ergebnisse jedoch überbewertet werden, sei zu bedenken gegeben, dass die Intensität der parasozialen Beziehung in beiden Testgruppen gleichermaßen keine hohen Werte angenommen hat.

Quelle und Untersuchungsleiterin: Anika Möller, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
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