Es scheint eine unendliche Geschichte zu sein. Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland weigert sich, zukünftig die hochauflösenden Programme von ARD und ZDF in das Netz einzuspeisen. Nun schaltet sich sogar die Politik in die Diskussion ein.
Kostenbeteiligung für die Einspeisung
Für die Einspeisung von Programmen in das eigene Kabelnetz verlangt Kabel Deutschland bestimmte Gebühren. Das Unternehmen möchte die Strategie nun auch bei den HD-Ablegern der öffentlich-rechtlichen Programme in Deutschland durchführen. IPTV-anbieter.info berichtete darüber erst vor einigen Tagen.

Bild: Kabel Deutschland Presse
ARD und ZDF lehnen eine solche Kostenbeteiligung allerdings strikt ab. Eigenen Angaben zufolge stellen die Sender jedem potentiellen Abnehmer gebührenfrei die HD-Signale zur Verfügung, ganz im Gegensatz zu den Privatsendern.
Kritik aus Schleswig-Holstein
Die „Lübecker Nachrichten“ berichten, dass allein im nördlichen Bundesland Schleswig-Holstein 600.000 Haushalte von der Verweigerung betroffen sind. Die Politik mahnt den Marktführer: „Ich bin verwundert. Wenn Kabel Deutschland jetzt Geld fordert, hat das den Beigeschmack einer öffentlichen Erpressung, die sich letztlich nicht gegen die Sender, sondern gegen die Gebührenzahler richtet.“, teilt Peter Eichstädt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, in der Zeitung mit. Er geht davon aus, dass Kabel Deutschland seine Haltung korrigieren wird.
Protest in großem Umfang
Auch die CDU zeigt Unverständnis auf ganzer Linie. CDU-Fraktionsvorsitzende Christian von Boetticher gegenüber den „Lübecker Nachrichten“: „Für mich ist auf den
ersten Blick nicht ersichtlich, weshalb ein Kabelbetreiber Geld für eine Durchleitung verlangt, zu der andere Anbieter ohne zusätzliche Gelder in der Lage zu sein scheinen.“ Auch die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat sich eingeschaltet. „Dass die Verbraucher jetzt leiden sollen, ist dumm“, sagte Sprecher Thomas Hagen der Zeitung. „Wer ARD und ZDF in HDTV-Qualität sehen will, muss seinen Kabel-Anschluss kündigen und auf Satellit umsteigen.“
Fahrlässiges Verhalten?
Vor allem die Verbraucherzentrale bringt die Diskussion auf den Punkt. Es scheint grob fahrlässig, sich gegen eine Einspeisung von HD-Programmen zu stellen. Immerhin schläft die Konkurrenz nicht – sämtliche Mitbewerber schnüren bereits HD-Pakete für ihre Kunden. Außerdem bleibt auch die Umstellung auf alternative Empfangswege – IPTV oder Satellit.
Weiterführendes
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» HDTV in Deutschland – Stand und Zukunft
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Quelle: Lübecker Nachrichten
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