Anfang 2024 feierte IPTV nun bereits achtzehnjähriges Jubiläum! Bis heute nutzten zirka 4-5 Millionen Haushalte IPTV als Basis für den TV-Empfang statt Kabel oder Satellit. Die zunehmende Verbreitung von schnellen Highspeed-Internetzugängen macht es möglich. Doch wie viel Geschwindigkeit, bzw. wie viel MBit/s braucht man eigentlich für ungetrübten IPTV Genuss? Und wie sieht es mit Streaming-Diensten aus? Wir zeigen, wie viel Power sie wirklich brauchen.
Enormer Datenhunger bei IPTV
Zunächst sei allgemein festgestellt, dass Fernsehanschlüsse über die Breitbandflat relativ hohe Ansprüche stellen. Zwar hat sich die Verbreitung leistungsstarker DSL-, VDSL oder Glasfaser-Anschlüsse in den vergangenen Jahren erheblich verbessert, noch aber gibt es reichlich Regionen, welche durchgehend von Transferraten über 16 MBit nur träumen können. IP-basiertes Fernsehen benötigt aber weit mehr Ressourcen, vor allen wenn man in HD fernsehen möchte. Von Anbieter zu Anbieter schwanken die Ansprüche an den Internetzugang zudem deutlich …
So schnell muss die Breitband-Leitung für IPTV bei Anbieter XY sein
Betrachten wir also im Einzelnen, wie schnell die Leitung je nach IPTV-Anbieter mindestens sein muss bzw. sollte. Die Angaben beziehen sich jeweils auf das vom Anbieter angegebene, offizielle Limit. In der Praxis sollte man noch etwas „Puffer“ mit einbeziehen. Einmal, damit noch genug Reserven für parallel betriebene, andere Internetanwendungen bleibt. Zum anderen, da die wenigsten Zugänge netto auch die angegeben Maximaldatenrate erreichen. Wer eine VDSL-Flatrate mit 50 MBit bucht, hat in der Praxis meist netto 10-20 Prozent weniger Effektivdatenrate im Alltag.
Telekom)
Das IPTV-Paket der Telekom namens Magenta TV stellt besonders hohe Ansprüche an die Leitung. DSL mit 16 MBit markiert aktuell die absolute Untergrenze. Netto sollten für Magenta-TV mindestens 12 MBit anliegen. Bei Bestellung wird dies jeweils im Verfügbarkeitscheck genau geprüft. In der Praxis reicht diese Datenübertragungsrate aber nur selten aus. Wer mehr als einen Fernseher im Haushalt betreiben und in HD-Fernsehen aufnehmen will, benötigt wenigstens VDSL mit 25 MBit oder höher. HD-Qualität beansprucht verständlicher Weise weit mehr Ressourcen als unscharfe SD-Qualität. Da HDTV aber heute ohnehin fast Standard ist, sollte man möglichst nur noch damit kalkulieren.
Offiziell ergeben sich folgende Limits für das Ansehen & Aufnehmen gleichzeitig je Anschluss-Art:
DSL 16.000: 2 SD-Sender oder 1 HD-Sender
VDSL 25.000: 3 SD-Sender oder 1 SD- und 1 HD-Kanal
VDSL 50.000: 4 SD-Sender oder 2 HD-Sender oder 2 SD + 1 HD
ab 100 MBit: z.B. 3 HD + 1 SD
ab 100 MBit: Live TV in Ultra-HD
Das bedeutet exemplarisch also: Wer MagentaZuhause M mit 50 MBit samt Magenta-TV bestellt, kann 2 HD-Sender gleichzeitig im Haushalt sehen oder aufzeichnen und hat noch etwas Reserven auf der Leitung übrig. Das dürfte in etwa dem Durchschnitts-Szenario entsprechen, weshalb Internetzugänge mit wenigstens 50 MBit sich auch zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Noch höher sind natürlich die Grenzen von Ultra-HD gesteckt. Mittlerweile unterstützt die Telekom bekanntlich auch 4K. Für Drittanbieter, wie Netflix, gelten die vom Anbieter gesteckten Mindestvoraussetzungen (siehe unten). Für die ersten ultrahochauflösenden Live TV-Angebote, verlangt die Telekom mindestens die Buchung von MagentaZuhause L – also stolze 100 MBit.
Magenta-Fernsehen in bester Qualität genießen mit dem richtigem (V)DSL-Anschluss | Bild: Deutsche Telekom
1und1)
Auch 1&1 bietet IPTV zu seinen Internetanschlüssen. Der Anbieter zieht aber, unserer Meinung nach zu Recht, die Grenze noch etwas höher als die Telekom. So ist 1&1 HD TV nur in Verbindung mit VDSL50, VDSL100 (auf Vectoring Basis) oder VDSL250 (Supervectoring) möglich. Mit herkömmlichen DSL 16.000 kann IPTV hier gar nicht bestellt werden. Unser Tipp daher: Die preiswerte DSL50-Flat mit Fernsehen via 1und1. Ob die Verfügbarkeit bei Ihnen gegeben ist, zeigt dieser Test bei 1und1.
Vodafone)
Seit der Übernahme von Kabel Deutschland, bietet Vodafone Fernsehanschlüsse wahlweise klassisch per Kabel oder eben via IPTV. Für GigaTV Net gelten relativ laxe Mindeststandards. Offiziell begnügt man sich hier schon mit einem Internetanschluss der wenigstens 10 MBit liefert. Allerdings gilt auch hier natürlich die Faustformel –> mehr Geräte = mehr MBit nötig. Daher geht unsere Empfehlung für Interessenten abermals in Richtung VDSL. Zum Beispiel Gigazuhause DSL 50 + TV ab rund 55 € monatlich (aktionsabhängig). Mehr dazu hier auf vodafone.de/tv.
>Vodafone Giga TV Net | Bild: Vodafone
Und wie sieht es mit Video on Demand und Streaming-Diensten aus?
Video on Demand bzw. Streamingdienste boomen seit Jahren. Seit längerem schon, müssen entnervte TV-Zuschauer, welche das Programm von RTL, Pro7 & Co. nur noch langweilt, nicht mehr in die sprichwörtliche „Röhre“ schauen. Netflix, Disney+ und Amazon Prime bieten eine Fülle an Unterhaltung auf Abruf. Vor allem Amazon Prime Video und Netflix locken mit viel Inhalt – besonders durch die zahlreichen und hochwertigen Eigenproduktionen. Mittlerweile lassen sich diese kaum noch zählen und versprechen non stop TV-Genuss auf hohem Niveau, was man im deutschen Free-TV leider zu oft vermisst. Übertragen wird, sofern es die Internetverbindung hergibt, in 1a Qualität. Teils sogar schon in Ultra HD!
Und das sind die Voraussetzungen an die Internetflat:
Netflix setzt als absolutes Limit nach unten 0,5 MBit, empfohlen werden 1,5 MBit. Dann aber zeigt sich die Bildqualität sichtbar „matschig“. Erträglich wird es erst, wenn der Zugang 3 MBit (Standardqualität) schafft. Bei 5-6 MBit beginnt Netflix mit HD und markiert somit die bevorzugte Untergrenze für qualitätsbewusste TV-Zuschauer. Für Ultra-HD will Netflix sogar gut 25 MBit sehen.
Amazon Video setzt die Grenze bei ca. 1 MBit an. HD-Auflösung startet bei 2-3 MBit. Für Full-HD (1920x1080p) will der Streamingdienst wenigstens eine Datenleitung mit 10-15 MBit sehen. Ultra HD mit 3840p ist offiziell schon ab 15 MBit möglich, wobei netto sicher 17-18 MBit für ein stabiles Bild eingeplant werden sollten. DSL ist daher technisch als Basis für UltraHD bei Amazon schon sehr grenzwertig. Zu bedenken gilt auch, dass man noch den Audiostream hinzurechnen muss, den der Anbieter mit rund 0.64 MBit angibt.
Disney+ gibt sich bei HD mit relativ bescheidenen 5 MBit/s zufrieden. Für 4K UHD allerdings verlangt der Anbieter wie Netflix ebenfalls 25 Mbit/s.
Joyn bietet Streaming-TV und Inhalte auf Abruf gleichermaßen. Das zunächst kostenlose Angebot (Pluspaket bietet mehr Inhalte) trumpft mit einigen Features auf. Auch hinsichtlich der Datenrate gibt sich der Anbieter recht bescheiden. 3 MBit für SD und 7 MBit für HD reichen theoretisch aus. Unserer Erfahrung nach sollten aber dauerhaft mindestens 7 MBit anliegen um Aussetzer zu vermeiden.
Waipu hat im Gegensatz zu Joyn „nur“ Life-TV im Angebot. Dafür aber nicht zu kurz (>280 Sender). Bei den Anforderungen stellt man aber etwas höhere Ansprüche. So will Waipu schon für SD 6 MBit, was sonst oft schon für HD genügt. Bei HDTV empfiehlt der Anbieter 16 MBit/s.
Zattoo ist sozusagen der First Player im Streaminggeschäft – die Mutter aller Joyns und Waipus von heute sozusagen. Noch immer kann der Anbieter gut mithalten, wenngleich der alte Platzhirschcharakter lägst verflogen ist. Denn lange Zeit war Zattoo der einzige Player in der Streaming-TV Nische. Für SD wollen die Schweizer 0,5-3 MBit sehen, bei HD sollten es 5-8 MBit sein.
Die folgende Tabelle zeigt nochmal die Mindestdatenraten der einzelnen Streaming-Anbieter im Überblick…
Mindestdatenraten | Netflix | Amazon | Joyn | Zattoo | Waipu | MagentaTV (Stream 2.0) |
---|---|---|---|---|---|---|
SD-Qualität | 0,5-3 MBit/s | 0,9 MBit/s | 3 MBit/s | 0,5 - 3 MBit/s | 6 MBit/s | n.v. |
HD-Qualität | 5 MBit/s | 3,5 MBit/s | 7 MBit/s | 5 - 8 MBit/s | 16 MBit/s | 10 MBit/s |
Ultra HD | 25 MBit/s | 15 Mbit/s | n.v. | n.v. | n.v. | 25 MBit/s (extern) |
Speedtest: Ist Ihr Anschluss schnell genug?
Wer die populären Streaminganbieter nutzen möchte, braucht wie wir gesehen haben relativ hohe Übertragungsraten. Erst recht, wenn man beste Qualität wünscht. Unser Speedtest zeigt, wie schnell Ihr Internetanschluss wirklich ist. Reicht die Leistung aus? Hier gehts zum IPTV-Speedtest…
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Anforderungen für Ultra HD und IPTV in MBit/s
Noch bietet keiner der IPTV-Anbieter Sender in Ultra-HD, also mit doppelter Full-HD Auflösung. Einzige Ausnahme ist die Telekom mit eigenen Sportproduktionen. Der Trend zeigt allerdings deutlich in Richtung noch schärferer Inhalte. Im vorhergehenden Abschnitt genannte Video-Streaming-Dienste, bieten bereits erste Titel auf Abruf. Netflix z.B. gibt als Internet-Downloadgeschwindigkeit 25 MBit als Untergrenze für Ultra HD an (Amazon 15 MBit). Für mehrere Streams gleichzeitig und genug Puffer, dürften also künftig Flats mit 100 MBit eine gute Wahl sein.
Tipp – So viel kostet ein schnellerer Internetzugang heute:
Einfach hier aktuelle Angebote für schnelles DSL, Kabel oder Glasfaser vergleichen und sparen!
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Wie viel MBit für Web TV?
Web-TV Formate und die Mediatheken sind im Gegensatz zu „echtem IPTV“ (secure IPTV) relativ genügsam. Im Schnitt reichen hier 2-3 MBit völlig aus. Nur in seltenen Fällen werden HD-Inhalte präsentiert, die 6 MBit oder mehr voraussetzen.
Lösung für Regionen ohne starkes DSL bzw. ohne VDSL
Lange Zeit mussten Verbraucher in Regionen fernab der Städte auf Streaming oder IPTV verzichten. Auch das schnelle LTE brachte nur eine Notlösung, da hier das Datenvolumen stark begrenzt ist und somit für IPTV eigentlich ungeeignet. Die Telekom bietet aber eine innovative Technik namens „Hybrid“, wobei langsames DSL mit schnellem 5G kombiniert wird. Damit kann MagentaTV sogar oft in Gebieten gebucht werden, wo DSL kaum schneller als 6 MBit ist. Eine Limitierung des Volumens gibt es nicht. Unser Ratgeber „Magenta TV via Hybrid“ zeigt die Möglichkeiten auf. Testen Sie zudem hier, ob die MagentaZuhause Tarife mit Hybrid-Technik bei Ihnen vielleicht sogar angeboten werden…
Fazit:
IPTV über herkömmliche DSL-Leitungen ist in guter Qualität möglich, sofern diese wenigsten 10-12 MBit netto liefert. Für ungetrübte Qualität und den flexiblen Einsatz (z.B. einen Sender sehen, einen aufzeichnen), ist mehr Power ratsam. Wer Streaming-TV nutzen möchte benötigt ebenfalls viel Power. Ideal sind Zugänge ab 25 MBit, optimal und zukunftssicher dagegen scheinen eher 50 MBit und darüber.
nützliche Links zum Beitrag:
» direkt zur Telekom
» direkt zu 1&1
» direkt zu Vodafone
» Streaming TV Anbieter im Vergleich
» Video on Demand Anbieter (Streamingdienste) im Überblick
» Was ist ein Cord-Cutter?
Montage oben: Pärchen schaut Fussball: © ake1150 – Fotolia.com; Speedtacho: © Sashkin – Fotolia.com;
Bild Pärchen: © Antonioguillem
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Didi
Das IPTV der Telekom läuft bei VDSL getrennt vom eigentlichen Internetanschluss. Internetbandbreite und IPTV Bandbreite sind durch VLANs voneinander getrennt. Somit steht dem Nutzer 50 MBit (bei VDSL50) für die Internetanwendungen + eine gewisse Kapazität für reines IPTV. Die Internetbandbreite kommt nur bei Streamingdiensten zum tragen. Die Aussage “ In der Praxis sollte man noch etwas „Puffer“ mit einbeziehen. Einmal, damit noch genug Reserven für parallel betriebene, andere Internetanwendungen bleibt.“ ist somit an den Haaren herbei gezogen, da die 50 MBit getrennt von der IPTV Bandbreite zu betrachten sind.
admin
Wie die Kapazität eines Übertragungskanals physisch aber 50 MBit beträgt (bei VDSL), wie wollen Sie dann die Daten für IPTV entkoppeln. Schließlich baut auch ein VLAN auf einem physischen LAN auf. Und mir ist neu, dass die Telekom speziell für IPTV extra Leitungen nutzen würde?! Zumindest hab ich das bei noch keinem VDSL oder DSL Kunden sehen können. Zitat Telekom.de „Ein intelligentes Streamingmanagement erkennt, welche Anzahl an Sendungen für Ihre Leitung gleichzeitig verfügbar sein kann und verhindert dadurch, dass die Internetleitung überlastet wird und womöglich Störungen auftreten. Es wird immer das Maximum an Sendungen, welches technisch möglich ist, zur Verfügung gestellt.“
Dr. Martin
Hybrid via LTE bringt bei der Telekom keinen zusätzlichen Nutzen. Die Telekom greift bei Magenta TV ausschließlich auf die DSL Bandbreite zu. Bei einem DSL 16MB/s Anschluss bringt Hybrid durch Zuhause M Tarif 50MB/s gar nichts. Sorry, aber der obige Artikel ist schlicht falsch!!!!
Ivar Petersen
Magenta Zuhause L mit 100 Mbit ist mein Tarif bei der Telekom. Trotzdem hatte ich beim Fernsehen Probleme bei bestimmten Filmen (Standbilder, Rückel Effekte, versetzte Stimme zum Bild, Roten Bildschirm usw.). Meine Reklamationen bei der Telekom waren nicht immer hilfreich (Router Wechseln (W724V Typ C), Devolo Magic 2 installieren, WLAN Repeater kaufen usw.). Ich installierte Devolo Magic 2. Die Verbesserung war spürbar besser im WLAN-Bereich (Smartphone empfang, I-Pad) aber beim Fernsehen nicht wirklich. Durch den Rat eines Freundes, sollte ich die von Devolo mitgelieferten LAN-Kabeln vom Typ CAT5e durch CAT8 Kabeln ersetzen. Und siehe da: Seitdem habe ich nie wieder Probleme gehabt. Ich bin kein Techniker und kann nicht erklären was den Unterschied macht, aber jetzt läuft alles wie erwartet und alle sind zufrieden.