Es ist schon fast wie immer. Deutschland hinkt bei der flächendeckenden Verbreitung von HDTV deutlich hinterher. Selbst die Politik bremst die Pläne aus. Obwohl viele Verbraucher sich endlich nach dem hochauflösenden Fernsehen sehnen, ist der Weg anscheinend noch weit.
Am 5. Februar diesen Jahres erhielt das Unternehmen Loewe in Kronach Besuch von zwei Politikern – Franz Obermeier (CSU-Bundestagsabgeordneter) und Hans Michelbach. Ersterer ist zugleich Sprecher im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie und um Versprechen anscheinend nicht verlegen. Mit folgenden Worten bekräftigte er gegenüber der Loewe-Geschäftsführung eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse beim Thema HDTV: „Ich werde in den nächsten Tagen einen Initiativantrag ausarbeiten, mit dem wir dieses Thema – auch bei den zuständigen Ministerien – vorantreiben werden. Schließlich gehen von HDTV entscheidende Wachstumsimpulse aus, die sich wiederum erheblich auf den Arbeitsmarkt in Deutschland auswirken werden“.
Initiative? Fehlanzeige!
Drei Monate später: Loewe-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Rainer Hecker mahnt genau diesen Antrag an. Die fehlende Initiative von Seiten der Politik ist selten deutlicher zu sehen. Die Verbände BVT (Bundesverband Technik des Einzelhandels) und ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) befürchten schon jetzt, dass sich HDTV zur Konsumbremse entwickeln könnte. Als Gründe werden die fehlenden Inhalte und der schleichende Übergang zur flächendeckenden HDTV-Ausstrahlung angeführt. Beim Branchentreffen der beiden Verbände wurde allerdings deutlich, dass die Geräte von Seiten der Industrie verfügbar wären.
Sender und Politik sollen Umbruch herbeiführen
Hans-Joachim Kamp, Sprecher der Philips-Geschäftsführung und ZVEI-Vizepräsident, erwartet Unterstützung aus zwei Richtungen. Einerseits sollen die öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten mit massenwirksamen Programmen zur Verbreitung beitragen, anderseits wird auf die Unterstützung der Politik gesetzt. „Nur so können wir das wirtschaftliche Potenzial, das Digitalisierung und HDTV bieten, ausschöpfen“, beteuerte Kamp.
HD-Signal muss im Kabel ankommen
Der entscheidende Durchbruch wird sich von ARD und ZDF versprochen. Mit den Olympischen Winterspielen 2010 soll hier der HD-Regelbetrieb gestartet werden. Doch dies nützt nichts, wenn die Endverbraucher kein hochauflösendes Signal geliefert bekommen. Der größte Kabelnetzbetreiber Kabeldeutschland werde die Signale zu den Showcases wahrscheinlich noch nicht mit im Kabel haben, erklärt Eckhard Matzel (Koordinator Technical Innovation Office ZDF). Kabel BW und Unitymedia sind HD-Plänen gegenüber wesentlich aufgeschlossener.
Weiterführendes
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