„Wir sind für jeden geeignet, der eine Internetverbindung hat, unabhängig vom Anbieter“, Interview mit Matthias Greve und Oliver Soellner von VideoWeb
VideoWeb bietet mit seiner VideoWeb Box Nutzern die Möglichkeit, über Internet fern zu sehen. Und das im Unterschied zu herkömmlichen IPTV-Diensten unabhängig vom Anbieter. Kürzlich hat das Karlsruher Unternehmen eine Kooperation mit der Schweizer Plattform Zattoo geschlossen. Welche neuen Features Kunden jetzt nutzen können, für wen eine solche VideoWeb Box überhaupt interessant ist, haben wir uns auf der CeBIt angeschaut. CEO Matthias Greve und Vertriebsleiter Oliver Soellner standen uns Rede und Antwort.
Matthias Greve: Wir möchten mit unserem TV-Portal dem deutschen Zuschauer einfach die besten Unterhaltungsfunktionen im Fernsehen bieten. Überlegt haben wir uns das ganze Thema schon länger, gegründet haben wir VideoWeb dann 2009. Die Idee war, wir wollten ein TV-Portal bauen, dass dem Zuschauer auf eine ganz bequeme Art und Weise den Zugang zu neuen Unterhaltungsinhalten gibt. Also der Kunde sollte selber entscheiden können, was er wann schauen will.
Matthias Greve: Angefangen haben wir mit der Box VideoWeb 500, das war unser erster Hybridreceiver, dann kam die 600er dazu. Dort waren schon die ersten Mediatheken von ARD und ZDF dabei. Jetzt mit VideoWeb TV haben wir ein vollumfängliches Smart-TV-Angebot.
Oliver Soellner: Zattoo hat auf dem deutschen Markt eine gewisse Bekanntheit, gerade durch das Streaming auf mobile Endgeräte. Der Vorteil ist, dass man in einer sehr annehmbaren, bzw. in einer Premiumqualität schon für einen sehr fairen Betrag Multi-Device Live-TV empfangen kann. Unser Dienst ermöglicht, dass dieser Dienst nicht nur auf mobilen Endgeräten, wie Smartphone oder Tablet, konsumiert werden kann, sondern eben auch auf dem normalen Fernsehgerät. Statt z.B. einen DVB-T Empfänger zu installieren, kann ich mir eine kleine Box hinstellen und habe damit alle wichtigen öffentlich-rechtlichen Sender und dritten Programme in einer guten Qualität.
Zusammengefasst kann man sagen, die Kooperation mit Zattoo komplettiert das Dienstangebot. Ich benötige keinen extra Fernsehanschluss mehr, sondern kann mit Zattoo das Fernsehen eben auch übers Internet empfangen. Bei unserem Premiumprodukt kann ich das Programm sogar in sehr hoher Auflösung und ohne Werbung ansehen.
Oliver Soellner: Wir sind uns auf den ein oder anderen Technologieworkshops über den Weg gelaufen und haben dann eine gemeinsame Idee entwickelt und auch umgesetzt. Wir hatten von Beginn an eine sehr intensive Partnerschaft, sodass wir das Produkt in relativ kurzer Zeit entwickeln konnten.
Oliver Soellner: Wir sehen zwei maßgebliche Nutzergruppen. Die eine ist relativ jung, etwa zwischen 25 und 35 Jahren, technisch affin und interessiert. Hier werden vor allem die Media-Player-Funktionen, Video-on-Demand und andere Streamingmöglichkeiten genutzt. Daneben gibt es aber auch eine deutlich ältere Nutzergruppe, so etwa ab 45 Jahren. Diese Nutzergruppe hat ein höheres Einkommen und kann sich auch eher Zusatzfunktionen leisten. Diese Gruppe liebt aber vor allem die Einfachheit des Angebotes. Man kann eben bequem im Wohnzimmer auf Internet oder Mediatheken zugreifen.
Diese Zielgruppen werden allerdings ständig breiter, dass sehen wir allein daran, dass unser Produkt im Handel schon intensiv nachgefragt wird.
Oliver Soellner: Konkrete Zahlen geben wir wie die meisten Hersteller nicht heraus. Man kann aber schon sagen, dass die Nachfrage deutlich steigt. Es gibt immer mehr Kunden, die sich über unser Produkt informieren und man sieht das natürlich auch an den Absatzzahlen. Mittlerweile ist es auf jeden Fall ein substantielles Geschäft geworden.
Oliver Soellner: Der große Vorteil ist, wir sind für jeden geeignet, der schon eine bestehende Internetverbindung hat, unabhängig vom Anbieter. Der Kunde kauft sich einfach unsere Box, schließt diese ans Internet und den Fernseher an und kann dann alle Dienste ohne Abo oder Folgekosten nutzen. Es gibt natürlich Premiumdienste wie Maxdome oder Video-On-Demand, hier müssen die abgerufenen Filme bezahlt werden, aber prinzipiell ist die Nutzung der Applikationen und Dienste für den Kunden erst einmal kostenlos. Das ist natürlich ein deutlicher Unterschied zum Angebot der Wettbewerber, die das in ihr Gesamtangebot integrieren und mit einer Monatsgebühr versehen.
Oliver Soellner: Das hängt ein bisschen vom Dienst ab, den ich nutze. Wenn ich normale Applikationen wie Bildinhalte oder Texte aufrufe, brauche ich nicht einmal ganz 2 Mbit/s. Wenn ich Filme streame, z.B. bei Maxdome, brauche ich für Filme in SD etwa 3 Mbit/s für Filme in HD etwa 6 Mbit/s. Das sind dann aber auch schon die bandbreitenhungrigsten Dienste, ansonsten liegt man da eher drunter.
Oliver Soellner: Die Hardware ist darauf ausgelegt, die Box unterstützt HDMI 1.4a, also die Unterstützung für 3D side by side. Natürlich ist das immer eine Frage der Inhalte. Heute gibt es noch nicht allzu viele Inhalte, die in 3D verfügbar sind. Aber es ist sicher eine Produkterweiterung, die wir auch auf der Agenda haben.
Oliver Soellner: Sie können damit Media Sharing betreiben. Also wenn ich Inhalte auf meinem iPhone oder meinem Android-Phone aufgenommen habe, wie z.B. Bilder oder einen Videofilm, kann ich diese über die Applikation die wir geschaffen haben, auf dem Fernseher wiedergeben. Das funktioniert folgendermaßen: Ich befinde mich mit dem mobilen Gerät im gleichen Drahtlosnetzwerk wie die Box und kann die Inhalte des Smartphones so direkt auf den Fernseher bringen.
Oliver Soellner: Es gibt verschiedene Themenbereiche, die wir im Moment angehen. Einmal gibt es das Thema Produkterweiterung. Unser Produkt ist heute schon sehr reichhaltig, wir haben über 100 Unterhaltungsangebote und Funktionen auf der Plattform. In regelmäßigen Abständen versehen wir diese mit neuen Funktionen und Diensten. In dieser Beziehung haben wir auch schon positives Feedback von der Stiftung Warentest bekommen. Ein Test hat ergeben, dass wir die meisten Internetdienste im Angebot haben. Das nehmen wir uns natürlich zu Herzen und unser Ziel ist es auch weiterhin für den deutschsprachigen Raum, die meisten und relevantesten Inhalte auf der Plattform zu haben. Zum anderen sind wir auch im Vertrieb aktiv. Wir wollen auch noch in anderen Bereichen als nur dem Retail aktiv werden. Zum Beispiel könnten wir auch in das Netzbetreiberumfeld reinschauen. Last but not least wollen wir auch im deutschsprachigen Raum expandieren. In Kürze wollen wir mit unseren Produkten auch in der Schweiz an den Markt gehen.
Matthias Greve: Langfristiges Ziel ist es, der führende Anbieter für diese neue Art von Unterhaltung auf dem Fernseher in Deutschland zu sein.