„Wir wollen mit 4K innovativer Vorreiter sein“ - Interview mit Dirk Ellenbeck (Vodafone)
Leipzig, 10.09.2014
Mit der Ankündigung einer neuen Set-Top-Box, hat Vodafone zur IFA 2014 für eine Überraschung gesorgt. Mit dem neuen Receiver will der IPTV-Anbieter als erster TV-Dienst in Deutschland Ultra HD in die Wohnzimmer seiner Kunden bringen. Aber auch abseits von 4K hat der Mobilfunk-Konzern in Sachen TV einige heiße Eisen im Feuer. Auf der Messe sprachen wir mit Dirk Ellenbeck von Vodafone über LTE-Broadcast, die neue Set-Top-Box und die Zukunft der zwei TV-Dienste unter dem Dach von Vodafone.
Dirk Ellenbeck: Unser Anspruch ist ganz klar, in jedem Bereich innovativer Vorreiter zu sein und unseren Kunden die neuesten Technologien zu ermöglichen. Dazu gehört im Entertainment-Bereich das Thema 4K bzw. Ultra HD. Deswegen haben wir eine Box entwickelt, die 4K-Inhalte auf den Fernseher bringt und sind damit tatsächlich der erste Anbieter, der seinen Kunden ein solches Angebot liefern kann. Wir sind außerdem auch der Anbieter, der mit Kabel die entsprechende Technologie im Netz hat, um solche Inhalte überhaupt in der benötigten Bandbreite und Qualität zu den Kunden bringen zu können.
Dirk Ellenbeck: Wir müssen ja an einem Punkt starten, und das wird eben IPTV sein.
Dirk Ellenbeck: Ähnlich, wie wir Synergien im Netz erzielen und dort Vorteile für die Kunden schaffen, wird es auch im Fernsehbereich so sein, dass sicherlich beide, heute noch voneinander getrennten Kundengruppen, davon profitieren werden. Das heißt letztendlich, dass wir die TV-Angebote auch miteinander verknüpfen werden.
Dirk Ellenbeck: Das ist kein Geheimnis und auch genauso angekündigt worden. Langfristig wird es nur eine Marke geben - und die heißt Vodafone.
Dirk Ellenbeck: Es ist absehbar, dass es kommerziell verfügbar sein wird. Aber es ist nicht absehbar, wann das tatsächlich der Fall sein wird. Einerseits stehen wir vor der Herausforderung, dass wir die entsprechenden Frequenzen, die wir für LTE-Broadcast nutzen, auch in die Endgeräte bringen müssen. Das heißt, was heute schon in Asien als Endgerät verfügbar ist, muss zuerst einmal auch auf den europäischen Markt kommen.
Natürlich muss dann auch die Überlegung angestellt werden, welches Angebot in welcher Form gemacht wird. Dabei gilt es einerseits, Angebote für Veranstalter zu entwickeln - vom Sportveranstalter bis zum Konzertveranstalter. Auf der anderen Seite müssen ebenso konkrete Produkte für die Kunden entwickelt werden, die LTE-Broadcast dann auch tatsächlich nutzen.
Dirk Ellenbeck: Fußball ist eines der möglichen Szenarios, ja. Hier könnte man als Zuschauer sein eigener Regisseur werden und selbst wählen, aus welcher Perspektive das Spiel geschaut wird. Es gibt jedoch auch noch eine ganze Menge anderer Anwendungs-Szenarios. Wir haben LTE-Broadcast beispielsweise beim Segelsport im Rahmen der Kieler Woche demonstriert. Hier war es sehr spannend, die Bilder von den Booten zu sehen - weil es etwas ganz Anderes ist, als die Boote wie sonst nur vom Horizont aus zu sehen.
Auch im Rennsport ist die Nutzung mit verschiedenen Kameraperspektiven sehr gut denkbar. Hier auf der IFA zeigen wir den Einsatz mit BMX-Fahrern, die eine Helmkamera haben. Das ist ebenfalls viel schöner, als das Geschehen nur von der Tribüne aus zu sehen. Bei Konzerten wird es dank LTE-Broadcast denkbar, den Lead-Sänger aus einer der hinteren Reihen noch an der Gitarre zupfen zu sehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Dirk Ellenbeck: Letztendlich ist LTE-Broadcast ausschließlich durch den Upstream limitiert. Hier auf der Messe zeigen wir, wie wir LTE-Broadcast für die Übertragung von drei HD-Kanälen gleichzeitig einsetzen. Wir gehen aber davon aus, dass wir mit dem kommerziellen Start der Technologie vier, fünf oder sogar sechs parallele HD-Kanälen ermöglichen werden. Das heißt, Sie können dann aus fünf oder sechs verschiedenen Kanälen wählen. Neben den verschiedenen Kameraszenen von einem Ereignis vor Ort, ermöglichte dies dann beispielsweise die zusätzliche Übertragung eines oder mehrerer TV-Sender.